Jetzt aber bietet die Solid-State-RF-Energy den Herstellern die an sich wunderbare Möglichkeit, den Prozess sehr genau kontrollieren zu können. Allerdings bekommen sie die wunderbare Möglichkeit nicht ganz umsonst, wie Werner betont: »Um die Regelschleife auf den jeweiligen Prozess genau anpassen zu können, muss der Prozess selber im Detail verstanden werden, und die Anwender müssen viel lernen und genau wissen, was sie tun. Das bedeutet harte Arbeit!« Genau deshalb sieht er es als entscheidend an, dass die RF Energy Alliance dieses Wissen vermittelt. Denn wer diese Lernphase erfolgreich durchschreitet, der wird reich belohnt: Zum Beispiel lässt sich die Energie im Bereich von µJ bis MJ reproduzierbar einstellen – das war mit den relativ einfach einzusetzenden Magnetrons auch nicht annähernd der Fall.
Zu den großen Vorteilen gehört auch, dass die Energie innerhalb von µs ausgeschaltet werden kann. Außerdem arbeiten die Geräte über eine lange Zeit zuverlässig, und sie sind sehr robust. Weil die Solid-State-RF-Energy-Erzeugung – im Gegensatz zu den Magnetronen – nur wenig Platz einnimmt, lässt sich die Hardware flexibel partitionieren. Weil die Hersteller der Komponenten wissen, dass die Endanwender meist keine Experten in der Entwicklung von HF-Systemen sind und dies auch nicht werden wollen, sind nun schon die ersten komfortablen Entwicklungsumgebungen erhältlich, die es dem Anwender ersparen, tief in die Details der zugrunde liegenden HF-Technik eindringen zu müssen. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass die Solid-State-RF-Technik jetzt so ausgereift ist, dass sie in die reale Welt mit all ihren wirtschaftlichen Implikationen vordringen wird – »genau das, was sich die RF Energy Alliance vorgenommen hat: die Marktakzeptanz und damit das Wachstum zu beschleunigen«, so Werner.
Dass es jetzt soweit ist, davon waren alle Teilnehmer am SmarterWorld RF Energy Summit überzeugt – und belegten es mit Vorträgen. Sie zeigten, wie Effizienz und Flexibilität bei sinkenden Kosten weiter steigen können und welche interessanten Möglichkeiten für vollkommen neue Anwendungen sich ergeben, von der Krebsbehandlung über die massenspektroskopische Analyse von Substanzen mit Hilfe tragbarer Geräte in Minutenschnelle und direkt vor Ort bis hin zum Transport von Lebensmitteln über weite Strecken: Dort töten die Mikrowellen Schadorgansimen ab, ohne dass dazu Gifte erforderlich wären. Die Hersteller der Komponenten und Subsystem waren am Ende selber überrascht, in welch unterschiedlichen Anwendungen die RF-Energy-Technik völlig neue Möglichkeiten eröffnet und das Potenzial hat, ganze Marktsektoren nachhaltig zu verändern, vor allem auch, weil sich diese Systeme nun auch im IoT vernetzen lassen und damit zusätzlich den Aufbau neuer Geschäftsmodelle ermöglichen.
Deshalb steht schon heute fest: Im Oktober 2018 wird der zweite SmarterWorld RF Energy Summit stattfinden, um alle Beteiligten auf den neusten Stand zu bringen und zu zeigen, wie die Technik funktioniert, wie sie sich steuern und wirtschaftlich in die unterschiedlichen Geräte integrieren lässt.