Für die Zwischenkreisspannung gilt wie an jedem Kondensator C, dass der Spannungsverlauf ΔUC(t) das Integral über der Zeit des Stromverlaufs ist. Solange die Zwischenkreisspannung U0 sich nicht allzu sehr ändert, ist die Leistung ΔP(t) aus dem Netz proportional zum Stromverlauf. Daraus resultiert:
Verglichen mit Gleichung 2 heben sich Integral und Ableitung gegenseitig auf. Wird die Kapazität C durch die in ihr gespeicherte maximale Energie E0 beschrieben, ergibt sich:
Die Änderung der Zwischenkreisspannung folgt direkt der Abweichung der Netzfrequenz und ist über einfache Konstanten verknüpft. Damit lässt sich auch einfach die erwartete Fluktuation der Zwischenkreisspannung aus gemessenen Frequenzdaten berechnen.
Bild 4 zeigt noch einmal den exemplarischen Frequenzverlauf (rot) und den Verlauf der berechneten Spannungsvariation (blau). Während der beobachteten Zeit bleibt er innerhalb eines Fensters von ±3,6 % der Nennspannung. Das ist ein vergleichsweise kleiner Wert, den nachfolgende Regelstufen üblicherweise problemlos beseitigen können.
Grundidee für die Regelung
Schaltnetzteile, die eine gewisse Leistung überschreiten, müssen eine erste Stufe enthalten, die den Leistungsfaktor innerhalb gewisser Grenzen hält. Bei Leuchten-Treibern gilt das beispielsweise ab 25 W (EN 61000-3-2). Eine sogenannte Leistungsfaktorkorrektur (PFC) wird normalerweise als Hochsetzsteller ausgeführt [13]. Bild 5 zeigt eine typische Schaltung. Sie regelt den Leistungsfluss zum Zwischenkreiskondensator: Wenn die Zwischenkreisspannung fällt, benötigt die LED zu viel Leistung und der Regler erhöht den Strom und damit die Leistungsaufnahme aus dem Netz. Wenn die Zwischenkreisspannung zu hoch ist, reduziert er die Leistungsaufnahme. Im Allgemeinen versucht der Regler, die Zwischenkreisspannung auf einem vorgegebenen Wert zu halten. Dabei gibt es die einen oder anderen Probleme, welche aber hier nicht betrachtet werden sollen.
Die generelle Idee ist nun, den Regler sozusagen zu missbrauchen und um die virtuelle Inertia-Regelung zu erweitern. Das kann sehr einfach geschehen: Wie in Gleichung 4 dargelegt ist, muss die Zwischenkreisspannung der Frequenz folgen. Daher wird der Referenzwert für die Zwischenkreisspannung mit einer Offset-Spannung versehen, die proportional zur aktuellen Frequenzabweichung ist. Damit folgt die Zwischenkreisspannung der Frequenzabweichung und die Regelung der PFC sorgt dafür, dass die passende zusätzliche Leistung nach Gleichung 2 vom Netz bezogen oder abgegeben wird. Da das auch für die Frequenzabweichung gilt, sorgt die Regelung insbesondere dafür, dass die Zwischenkreisspannung immer innerhalb vorherbestimmter Grenzen bleibt.