Sie haben erwähnt, dass das Unternehmen vor 20 Jahren von George Yin gegründet wurde. Einige Wettbewerber sehen in der staatlichen Unterstützung, die Mornsun zu Beginn erhalten hat, Wettbewerbsverzerrung. Wie stehen Sie dazu?
George Yin hat seine berufliche Erfahrung als Fertigungsleiter bei Newport Components gesammelt. Er hat die dort gesammelten Erfahrungen in die Gründung von Mornsun eingebracht. Es spricht ja gerade für die staatliche Industriepolitik in China, dass gezielt Know-how-Träger unterstützt werden, die in der Lage sind, basierend auf ihrem Wissen, unterstützt durch staatliche Gelder wettbewerbsfähige chinesische Unternehmen aufzubauen. Das hat im Fall Mornsun geklappt. Ja, wir sind der Herausforderer, und das gefällt nicht allen.
Zu den Vorwürfen, mit denen Mornsun konfrontiert wird, zählt auch das gezielte Abwerben von Teams. Wie stehen Sie dazu?
Es ist auch bei anderen Unternehmen bereits vorgekommen, dass Mitarbeiter wechseln. Der Unterschied zwischen China und dem Rest der Welt besteht unter anderem darin, dass die Mobilität dort noch um einiges höher ist als in unseren etablierten Märkten. Deshalb lässt sich auch nicht ausschließen, dass sich in Zukunft weitere Mitarbeiter von Wettbewerbern Mornsun anschließen werden.
Kommen wir auf die Situation in Europa, in Deutschland zu sprechen. Welche Bedeutung misst Yin in Zukunft dem europäischen Markt und speziell der DACH-Region bei?
Aktuell trägt die DACH-Region rund 2 Prozent zum Mornsun-Umsatz bei, das ist bislang zu 95 Prozent reines Distributionsgeschäft. Unser Ziel ist es, diesen Anteil in den nächsten fünf Jahren auf 5 bis 8 Prozent zu steigern. Ganz entscheidend wird es dabei sein, die Brand-Awareness für Mornsun zu stärken. Wir treten hier schließlich gegen seit Jahrzehnten etablierte Wettbewerber an.
SE Spezial Eletronic ist ja als Distributor durch die Schaffung des Joint Ventures ausgeschieden. Mit welchen Distributoren arbeiten Sie nun als Mornsun-Niederlassung zusammen? Werden Sie auch mit einem der großen Katalogdistributoren zusammenarbeiten?
In Deutschland arbeiten wir inzwischen mit Endrich, RSG und MEV zusammen. In der Schweiz sind es Sicovend und Endrich, in Österreich MEV und die SILA Embedded Solutions. Eine Entscheidung über die Zusammenarbeit mit einem der großen Katalogdistributoren in Europa ist noch nicht gefallen, ich rechne hier aber mit einer zeitnahen Entscheidung vor der Electronica in München.
Welchen Herausforderungen sehen Sie sich in den nächsten Monaten bei Mornsun Power noch gegenüber?
Wir sind gerade dabei, sowohl unser Sales- als auch das FAE-Team weiter auszubauen. Seit Anfang Juli wind wir mit unseren aktuell sechs Mitarbeitern neben München nun auch in Göppingen und Hannover vertreten. Wir sind immer noch im Aufbau begriffen und werden auch die Electronica im November nutzen, um kräftig auf uns aufmerksam zu machen.