Noch vor zwei Jahren sah es fast so aus, als sollte die Zwischenspeicherung von Photovoltaik-Strom nicht über das Nischenmarktdasein hinauskommen. Das im Mai 2013 eingeführte KfW-Förderprogramm wurde von vielen eher als Verhinderungs- denn als Förderprogramm gesehen. »Nach den Startschwierigkeiten, als wir schon dachten, daraus wird nichts mehr, läuft es inzwischen ganz gut«, stellt Oliver Sonnemann fest, »jetzt entwickelt sich das zu einem richtig schön wachsenden Markt«. – Ein Markt, von dem möglichst viele profitieren wollen. »Vor zwei Jahren musste man solche Speicher auf der Intersolar noch suchen«, kommentiert Dr. Reinhart Schwaiberger die Entwicklung, »inzwischen fällt man auf der Intersolar an fast jedem Stand über eine solche Speicherlösung«.
Konkret waren es in diesem Jahr 290 Aussteller, wie Holger Schuh erläutert, »2012 waren es 140.« In der Mehrzahl der verkauften und geförderten Systeme handelt es sich dabei um Blei-Lösungen. Lithium-Ionen-Systeme beginnen allmählich aufzuholen, was vor allem auch daran liegen dürfte, dass sich die Preise zuletzt um etwa 25 Prozent reduziert haben. – wobei die Betonung auf „Preis“ liege, nicht auf „Kosten“, wie Holger Schuh betont. In Bewegung gekommen ist der Markt unter anderem auch dadurch, dass neue, große Player aktiv geworden sind, was dazu geführt hat, dass man sich genötigt sieht, mit guten Preisen in Vorleistung zu gehen, in der Hoffnung, dass der Markt dann anspringt und die Anbieter wieder ihre Marge einfahren können. Aus diesem Grund sind die Marktpreise inzwischen auf einem Niveau angekommen, das in der ursprünglichen Planung erst für 2016 vorgesehen war.
Weltweit, erläutert Rapahel Eckert, soll sich der Markt für PV-Speicher im häuslichen Bereich in den nächsten Jahren, bis 2017, auf ein Niveau von 2,5 GW entwickeln. Als Ausgangsbasis dieser Prognose dienen 12 MW im Jahr 2012. »Wenn das so eintritt, dann kann man wirklich von einem Hype sprechen«, so der Yuasa-Manager. Doch rechnet sich die Anschaffung eines solchen Speichers für den normalen Hausbesitzer wirklich? Holger Schuh hat da so seine Zweifel: »Im Bereich privater Anwendungen dürfte es da vor allem um den Imagefaktor gehen, ein Business-Case lässt sich für häusliche Applikationen aus unserer Sicht auf jeden Fall nicht darstellen.« Wer gerade baut, der stellt sich eben noch schnell so einen Speicher in den Keller, vermutet auch Dr. Reinhart Schwaiberger. Er ist sogar der Meinung, dass die Anschaffung eines solchen Speichers immer weniger Sinn mache, je besser die Häuser werden und je weniger Strom sie verbrauchen. Wenn es zudem Systeme am Markt gäbe, die einen konstanten Eigenverbrauch von 50 oder 60 W haben, »dann kommt da bei einer Auslegung des Systems auf 2 kWh im Jahr schon einiges zuammen«.
Wirklich Sinn machen die Speicher aus Sicht der Mehrheit der Diskussionsteilnehmer deshalb nur dann, wenn sie Mehrfunktionen bieten, die der Anwender sonst extra einkaufen müsste. Notstromfähigkeit ist so ein Thema, das aber nicht alle angebotenen Systeme bedienen können. Ein anderer Aspekt wäre die Netzdienlichkeit gegenüber Energieversorgern. An diesem Punkt befinden sich die Systeme aber noch im Anfangsstadium. In diesem Zusammenhang weist Holger Schuh darauf hin, dass die Zulassung solcher Systeme in den letzten Wochen schwieriger geworden ist: »Die Energieversorger legen die Kriterien für die Zulassung inzwischen konservativer aus. Es muss mehr Invest getätigt werden, um die Anforderungen zu erfüllen.« Ob sich unter diesen Umständen in Zukunft noch ein vernünftiger Business-Case darstellen lässt, muss sich erst noch zeigen.