Anders als beim bisherigen Speicherprinzip wird im neuen System das Lithium nicht mehr auf Zwischengitterplätze, sondern direkt auf den Gitterplätzen einer kubisch dichtesten Packungsstruktur gespeichert. Daher erlaubt das neue Speicherprinzip eine reversible Einlagerung von bis zu 1,8 Li pro Formeleinheit. Als Material dient dabei Li2VO2F, welches Speicherkapazitäten von bis zu 420 mAh/g – gemessen bei 2,5 V mittlerer Spannung. Das Material hat eine vergleichsweise hohe Dichte, dadurch ergibt sich eine auf das Aktivmaterial bezogene Speicherkapazität von 4600 Wh/L.
Die Forscher waren überrascht, wie mobil die Lithium-Ionen in dieser Struktur sind und wie leicht sie in das Gitter ein- und wieder austreten können. Auch die Stabilität der Struktur erstaunte die Wissenschaftler. Das Vanadium im Material nimmt beim Lade- bzw. Entlandevorgang zwei Ladungen auf oder gibt sie wieder ab. Forschungsgruppenleiter Maximilian Fichtner fasst zusammen: »Die hohe Stabilität der Struktur bei gleichzeitig hoher Defektmobilität, verbunden mit einer sehr kleinen Volumenänderung von nur 3% ist das eigentlich Ungewöhnliche an diesem neuen System. Das Speicherprinzip scheint zudem auf andere Zusammensetzungen übertragbar zu sein. Mit anderen Verbindungen ähnlicher Struktur messen wir derzeit sogar noch höhere Energiedichten als mit dem auf Vanadium basierenden System.«
Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachpublikation »Advanced Energy Materials«.