Das Ergebnis der Studie ist durchaus interessant. So zeigt sie, dass die jährliche Zahl neuer Patentfamilien, also Gruppen von Patentanmeldungen und Patenten für ähnliche oder gleiche Erfindungen, beispielsweise Anträge in verschiedenen Staaten, in den Jahren 2006 bis 2011 um 110 Prozent gestiegen ist. Im Jahr 2006 wurden demnach noch Schutzrechte für 2800 Entwicklungen angemeldet, im Jahr 2011 waren es 5900 Anträge. Für Simon C. Müller, Physiker und Ökonom am Lehrstuhl führ Strategie und Organisation, bedeutet das: » Angesichts dieser Investitionen können wir davon ausgehen, dass neue elektrochemische Energiespeicher-Techniken in naher Zukunft marktreif und kostengünstiger als bestehende Produkte sein werden.«
Lithium- Ionen-Batterien sind der Renner
Den größten Anteil an den Patentanmeldungen haben der Studie nach die Lithium-Ionen-Technologie: Im Jahr 2011 wurden 4900 neue Patentfamilien angemeldet. Die Anmeldezahl steigt somit in diesem Segment seit 2008 stetig an. Ein leichter Rückgang war lediglich im Jahr 2007 zu verzeichnen, als mehrere Produkte aus Sicherheitsgründen zurückgerufen wurden. Die dadurch entstandenen Vorbehalte seien anscheinend zurückgegangen, meint Müller. Ebenfalls auffällig ist, dass neue Patentanmeldungen häufiger als bei anderen Technologien in nachfolgenden Patentanmeldungen zitiert werden. Die Forscher sehen darin ein Qualitätsmerkmal, das zeigt, dass diese wiederum eine Rolle bei der Weiterentwicklung der Technologie spielen.
»Im Lithium-Segment gibt es also eine große Dynamik«, so Müller. »Es ist durchaus möglich, dass wir schon bald an einem Punkt ankommen, an dem ein sich selbst verstärkender Effekt entsteht: Sobald die technisch-ökonomischen Daten gut genug sind, wird noch mehr in Forschung und Entwicklung investiert, was zu einem weiteren Vorsprung führt.« Dies gelte umso mehr, als Lithium-Batterien auch in Elektroautos eingesetzt werden, also sowohl aus der Energie- als auch der Fahrzeugbranche nachgefragt werden können.
Redox-Flow-Batterien legen zu
Mit rund 580 neuen Patentfamilien im Jahr 2011 rangieren die Blei-Batterien im Ranking auf Platz 2. Für die Forscher bemerkenswert war die Zunahme bei Redox-Flow-Batterien – wenn das Wachstum auch auf niedrigem Niveau stattfand. Hier werden energiespeichernde chemische Verbindungen in gelöster Form, sprich: als Elektrolyt, eingesetzt. Die Zahl der Anträge hat sich von 2009 bis 2011 von 90 auf 200 Anmeldungen mehr als verdoppelt.
Einen Rückgang gibt es laut Studie bei Alkali-Batterien: Hier ging die Anmeldezahl auf 240 leicht zurück. Natrium-Schwefel-Technologien spielten mit 20 Anträgen eine gleichbleibend geringe Rolle.