»Das Projekt ist das erste seiner Art, das die Blockchain-Technologie verwendet. Es ist wegweisend für die zukünftige Einbindung der erneuerbaren Energien. Wir sehen klar ein Potenzial, neue Flexibilitätsmöglichkeiten über die Blockchain-Technologie zu erschließen. Letztlich hilft das, die teure Abregelung von Windanlagen zu begrenzen, die notwendig ist, um das Netz zu stabilisieren«, sagte Urban Keussen, Vorsitzender der Geschäftsführung der TenneT TSO.
Ziel von TenneT ist es, neue Wege zu erschließen, um die stark vom Wetter abhängige erneuerbare Stromproduktion flexibel zu steuern. Die Blockchain bietet hier neue Möglichkeiten, auch dezentrale verteilte Anlagen sicher und intelligent überregional aus einer Hand zu vernetzen. Damit kann das Projekt den Netzausbau ergänzen und zu einem wichtigen Baustein der Energiewende werden. Nach einer erfolgreichen Evaluierung ist es das Ziel von TenneT, die Flexibilitätsprojekte für neue Partner zu öffnen.
sonnen vernetzt die dezentralen Heimspeicher seiner sonnenCommunity untereinander, die so einen virtuellen Batteriepool bilden, der gezielt Schwankungen im Stromnetz ausgleichen kann. Das erleichtert wiederum die Nutzung von erneuerbaren Energien insgesamt, weil sie gleichmäßiger verteilt und Produktionsspitzen aufgefangen werden. Privathaushalte mit einem Speicher können auf diesem Weg vom Energiemarkt profitieren und erhalten neue Verdienstmöglichkeiten, die über den Eigenverbrauch hinausgehen und den Betrieb von Stromspeichern noch wirtschaftlicher machen. Schon heute können sie kostenlosen Strom erhalten, wenn sie ihre Speicher für wenige Minuten am Tag für Netzdienstleistungen zur Verfügung stellen.
Speicher statt Kiohle oder Atomenergie
»Bei dem gemeinsamen Projekt mit TenneT nutzen wir bei Netzengpässen erstmals grüne Energie aus Speichern statt Kohle- oder Atomstrom. Statt grünen Strom im Norden wegzuwerfen, speichern wir ihn. Statt Großkraftwerke im Süden hoch zu fahren, rufen wir Solarstrom aus Speichern ab. Damit entsteht eine grüne, virtuelle Stromleitung von der sowohl unsere Kunden als auch die Allgemeinheit profitieren«, sagte Philipp Schröder, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei sonnen.
Heute kommt es wegen der zunehmenden, dezentralen Einspeisung erneuerbarer Energien immer öfter zu Transportengpässen im Stromnetz. Deshalb greifen TenneT und die anderen Übertragungsnetzbetreiber in die Erzeugung von konventionellen Kraftwerken und von Erneuerbaren ein (Redispatch, Netzreserve, Windabregelungen) und sorgen so dafür, dass der Stromtransport im Rahmen der Übertragungskapazität des Netzes liegt.
2016 lagen die Kosten für solche Maßnahmen bei rund 800 Millionen Euro deutschlandweit. Ein großer Teil davon entfällt auf die Abregelung von Windanlagen. Die Kosten für diese Maßnahmen werden über die Netzentgelte letztlich von den Stromverbrauchern getragen. Neben dem Ausbau der Netze können zusätzliche sogenannte Flexibilitäten wie Speicher helfen, die teure Abregelung von Windanlagen zu begrenzen.
In den Niederlanden untersucht TenneT die Möglichkeit, mit Hilfe der Blockchain-Technologie Flexibilität, die von E-Autos zur Verfügung gestellt wird, zu nutzen. Partner dieses Pilotprojekts ist der Energiedienstleister Vandebron, der für das Pilotprojekt im niederländischen TenneT-Netz Regelleistung aus einem Pool von Ladestationen für Elektrofahrzeuge zur Verfügung stellt, um Frequenzschwankungen im Netz auszugleichen. Dieser Pilot startet Ende November.