Quantum Dots

Der Schlüssel für die nächste Displaygeneration

15. Dezember 2025, 13:39 Uhr | Heinz Arnold
Aufbau eines Quantum-Dot-LCD-Displays mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung: Mini-LEDs erlauben eine feinere Unterteilung in zahlreiche lokale Dimmzonen, was den Kontrast deutlich erhöht und die Darstellung dunkler Bildbereiche verbessert.
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Die Anforderungen an Farbtreue, Energieeffizienz und Bauform von Displays wachsen stetig – und eine Technologie erweist sich zunehmend als Schrittmacher: Quantum Dots.

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Denn diese winzigen Halbleiterkristalle auf Nanobasis ermöglichen eine präzise Farbsteuerung und eröffnen neue Wege in der Displayentwicklung – von Fernsehern über mobile Geräte bis hin zu flexiblen oder transparenten Bildschirmen. Damit sind Quantum Dots eine Schlüsseltechnologie für die Displays der Zukunft. Ihre Kombination aus hoher Farbtiefe, Energieeffizienz, Gestaltungsfreiheit und wachsender Umweltverträglichkeit verleiht ihnen großes Potenzial – sowohl im Consumer-Bereich als auch in industriellen Anwendungen.

Wie Quantum Dots funktionieren

Quantum Dots zeichnen sich durch ihre größenabhängigen optischen Eigenschaften aus. Die emittierte Wellenlänge, also die Farbe des Lichts, lässt sich durch die Partikelgröße exakt steuern. Dieser quantenmechanische Effekt bildet die Grundlage für ihre überlegene Farbdarstellung. Während klassische LCDs auf Farbfilter angewiesen sind, erzeugen Quantum Dots farbreines Licht mit hoher Effizienz direkt aus der Lichtquelle heraus. Erste kommerzielle Anwendungen in TV-Geräten kamen um das Jahr 2013 auf den Markt und etablierten sich ab 2015 unter dem Begriff »QLED«.

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Aktuell gibt es zwei Hauptansätze: Zum einen die Quantum-Dot-LCDs, bei denen blaue LEDs Quantum Dots anregen, die dann rotes und grünes Licht erzeugen. Dabei kommt es allerdings zu Lichtverlusten durch die Farbfilter. Zum anderen die elektrolumineszenten Quantum-Dot-Displays (QD-EL), bei denen jeder Bildpunkt selbst Licht in der gewünschten Farbe aussendet – ganz ohne Farbfilter. Dies verspricht deutlich höhere Effizienz, gilt aber noch als Zukunftstechnologie, deren Markteinführung bis 2030 erwartet wird.

Anwendungen und Vorteile

Heute finden sich Quantum-Dot-Technologien in hochwertigen Fernsehgeräten, HDR-Monitoren und High-End-Gaming-Displays. Auch mobile Geräte profitieren: Tablets und Smartphones mit Quantum-Dot-Schichten überzeugen durch verbesserte Akkulaufzeiten und brillante Farbdarstellung. In der Automobilindustrie werden QD-Displays in digitalen Cockpits erprobt, wo sie auch bei direkter Sonneneinstrahlung eine gute Lesbarkeit bieten.

Quantum-Dot-TFT-Display
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Wichtige Vorteile sind neben der Farbreinheit auch die bessere Energieeffizienz, die hohe Lichtausbeute, eine längere Farbstabilität und der erweiterte Farbraum. Moderne QD-Displays erreichen große Teile des BT.2020-Farbraums, was besonders für professionelle Bildbearbeitung und standardisierte Farbwiedergabe relevant ist.

Materialentwicklung und Nachhaltigkeit

Ein zentrales Thema der Forschung ist die Entwicklung umweltverträglicher Materialien. Ursprünglich enthielten viele Quantum Dots Cadmium, ein toxisches Schwermetall. Seit rund 2017 arbeiten Wissenschaftler weltweit an cadmiumfreien Alternativen wie Indiumphosphid oder Perowskiten. Einige Hersteller haben diese bereits in Serienprodukte integriert – ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der ökologischen Bilanz.

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Zukunftsperspektiven: AR, VR und flexible Displays

Quantum Dots spielen auch bei neuen Displayformen eine wichtige Rolle. Ihre geringe Bauhöhe und hohe Lichtausbeute eignen sich ideal für faltbare Smartphones, rollbare Fernseher oder gebogene Touchdisplays – Entwicklungen, die seit 2019 zunehmend auf den Markt kommen. Für Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen bieten Quantum Dots hervorragende Voraussetzungen: Helligkeit, Farbtreue und Pixeldichte lassen sich so kombinieren, dass immersive Erlebnisse möglich werden. Erste Prototypen von QD-basierten AR-Displays wurden 2021 vorgestellt, und erste Produkte werden ab 2025 erwartet.

Grafik Wellenlänge Displays
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Innovationen bei Mini-LED und aktiver Steuerung

Ein bedeutender Fortschritt bei Quantum-Dot-LCDs ist die Kombination mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung. Mini-LEDs erlauben eine feinere Unterteilung in zahlreiche lokale Dimmzonen, was den Kontrast deutlich erhöht und die Darstellung dunkler Bildbereiche verbessert. Dabei wird der Bildinhalt analysiert, um die Helligkeit jeder Zone optimal anzupassen – das Resultat ist ein dynamischer Kontrast, der sich an den dargestellten Inhalt anpasst.

Moderne Systeme mit mehr als 5.000 Dimmzonen ermöglichen besonders feine Helligkeitsabstufungen. Zudem sorgt die gleichmäßige Verteilung der LEDs für eine gleichmäßige Wärmeentwicklung, was die Leistung steigert und die Lebensdauer der Displays verlängert – ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Hintergrundbeleuchtungen mit Lichtleitern.

Vergleich der Farbräume bei Displays
Vergleich der Farbräume: sRGB, DCI-P3 und BT.2020 • sRGB / Rec.709: kleinster, heute Standard für Web und HDTV. • DCI-P3: größer, Standard im Kino und für HDR. • BT.2020 (Rec.2020): noch deutlich größer, Zielstandard für UHD/8K. Quantum-Dot-Displays werden so gebaut, dass sie möglichst viel von DCI-P3 und langfristig auch BT.2020 abdecken.
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Als Beispiel für einen potenziellen Lieferanten moderner Mini-LED-Technologien sei der taiwanische Hersteller Innolux genannt, der bereits aktiv-matrixgesteuerte Mini-LED-Hintergrundbeleuchtungen mit tausenden Dimmzonen entwickelt hat, um besonders präzise lokale Dimmung und hohe Bildqualität zu gewährleisten.

Ob in tragbaren Endgeräten, der medizinischen Bildgebung oder industriellen Steuerungssystemen: Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um Quantum Dots vom Innovationsfeld zum industriellen Standard zu machen, und damit die Displayentwicklung nachhaltig zu beeinflussen.

Das sind Quantum Dots

Partikelgröße: 2–10 Nanometer

Materialien: CdSe/ZnS, InP, Perowskite

Emission: Wellenlänge kontrollierbar über Größe

Farbraumabdeckung: >90 % BT.2020 möglich

Typen: QD-LCD (fotoemittierend), QD-OLED, QLED (elektroemittierend)


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