Forschungszentrum Jülich

Erster GeSn-Halbleiterlaser für Silizium-Chips

20. Januar 2015, 10:45 Uhr | Nicole Wörner
Schematischer Aufbau des Germanium-Zinn-Lasers, der mittels einer Zwischenschicht aus reinem Germanium (orange), direkt auf dem Silizium-Wafer (blau) aufgebracht wird.
© Forschungszentrum Jülich

Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich und des Paul Scherrer Instituts haben den ersten Germanium-Zinn-Halbleiterlaser entwickelt. Er lässt sich direkt auf einem Silizium-Chip aufbringen und schafft damit eine neue Grundlage, um Daten mittels Licht auf Computerchips zu übertragen.

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Dabei würde die Datenübertragung schneller und mit einem Bruchteil der Energie erfolgen, als es über klassische Kupferleitungen möglich wäre.

»Die Signalübertragung über Kupferverbindungen limitiert die Weiterentwicklung von größeren und schnelleren Rechnern aufgrund der Wärmebelastung sowie der begrenzten Bandbreite von Kupferverbindungen«, erläutert Prof. Detlev Grützmacher, Direktor am Jülicher Peter Grünberg Institut. »Allein das Signal zur Synchronisation der Schaltkreise verbraucht bis zu 30 Prozent der Energie – Energie, die sich durch die optische Übertragung einsparen lässt.«

Langstrecken-Telekommunikationsnetze und Rechenzentren setzen teilweise schon seit Jahrzehnten auf optische Verbindungen. Mit ihnen lassen sich auch über größere Entfernungen noch sehr hohe Bandbreiten erzielen. Über Glasfaserkabel pflanzen sich die Signale praktisch verlustfrei und simultan über verschiedene Wellenlängen fort: Ein Geschwindigkeitsvorteil, von dem zunehmend auch die Mikro- und Nanoelektronik profitiert.

Wissenschaftler des Peter Grünberg Instituts (PGI-9) im Reinraum vor CVD-Anlage (Chemische Gasphasenabscheidung, engl. chemical vapor deposition), mit der Teile des neuen Lasers hergestellt und entwickelt wurden. (Im Bild von links: Prof. Siegrfried
Wissenschaftler des Peter Grünberg Instituts (PGI-9) im Reinraum vor CVD-Anlage (Chemische Gasphasenabscheidung, engl. chemical vapor deposition), mit der Teile des neuen Lasers hergestellt und entwickelt wurden. (Im Bild von links: Prof. Siegrfried Mantl, Prof. Detlev Grützmacher, Stephan Wirths, Nils von den Driesch und Dr. Dan Mihai Buca.)
© Forschungszentrum Jülich

Passendes Material für die Chip-Produktion

Grundlage der Chip-Fertigung ist Silizium, das der vierten Hauptgruppe im Periodensystem angehört. Typische Halbleiterlaser für Telekommunikationssysteme, etwa aus Galliumarsenid, sind jedoch teuer und bestehen aus Elementen der dritten und fünften Hauptgruppe. Das wirkt sich grundlegend auf die Kristalleigenschaften aus. Entsprechende Laserbauelemente lassen sich daher nicht direkt auf Silizium aufbringen. Sie müssen aufwendig extern produziert und beispielsweise nachträglich mit dem Wafer verklebt werden. Dass sich die thermischen Ausdehnungskoeffizienten deutlich von Silizium unterscheiden, schränkt die Lebensdauer derartiger Elemente allerdings stark ein.

Halbleiter der vierten Hauptgruppe – dazu gehört neben Silizium auch Germanium – lassen sich dagegen ohne grundlegende Schwierigkeiten in den Herstellungsprozess integrieren. Doch beide Elemente sind als Lichtquelle nicht besonders effizient. Sie zählen zu den so genannten indirekten Halbleitern. Im Gegensatz zu einem direkten Halbleiter geben sie im angeregten Zustand in erster Linie Wärme und nur wenig Licht ab. Forschergruppen auf der ganzen Welt verfolgen daher intensiv das Ziel, die Materialeigenschaften von Germanium so zu manipulieren, dass es sich zur Verstärkung optischer Signale und damit als Laserquelle nutzen lässt.


  1. Erster GeSn-Halbleiterlaser für Silizium-Chips
  2. Verbindung mit hohem Zinngehalt
  3. 3 µm - neue Wellenlänge für neue Anwendungen

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