Nach einem schwachen Jahr sagen die Analysten von Omdia dem Markt für Mikrodisplays in XR-Geräten ein deutliches Wachstum voraus – auch weil spekuliert wird, dass Apple dieses Jahr ein Mixed-Reality-Gerät auf den Markt bringt.
67 Prozent Wachstum in 2023 gegenüber dem Vorjahr sagen die Analysten von Omdia dem Markt für XR-Displays voraus. XR steht für Augmented, Virtual und Mixed Reality. Mit 24 Mio. Geräten, die in diesem Jahr verkauft werden sollen, bilden XR-Displays noch einen kleinen Markt. Doch der Umsatz mit den XR-Geräten – bekannteste Vertreter sind smart glasses und Virtual-Reality-Brillen – soll 2023 1,15 Mrd. US-Dollar erreichen und damit erstmals die 1-Mrd.-Schwelle übersteigen.
Unter der weltweit schwachen Nachfrage in 2022 litten alle Bereiche elektronischer Konsumgeräte – XR-Produkte waren da keine Ausnahme. Kimi Lin, Senior Research Analyst, kommentiert die Entwicklung wie folgt: »Die Auslieferungen von augennahen Endgeräten gingen im Jahr 2022 auf 14,382 Mio. Einheiten zurück, ein Rückgang von 1,3 Prozent im Jahresvergleich und unter den Erwartungen. Obwohl Omdia die langfristigen Prognosen deutlich revidiert hat, sind wir für 2023 optimistisch, da wichtige Produkte wie die Sony PSVR 2, Apples Mixed-Reality-Headset (MR) und Meta Quest 3 sowie neue Produkteinführungen von HTC erwartet werden, die alle eine neue Wachstumsrunde einleiten werden.«
Erreichten die Einnahmen aus Near-Eye-Displays für XR-Anwendungen im letzten Jahr 620 Mio. US-Dollar so erwartet Omdia, dass sie 2023 auf 1,15 Mrd. US-Dollar steigen. 2023 wird somit das erste Jahr, in dem augennahe Displays für XR-Anwendungen die Umsatzmarke von 1 Mird. US-Dollar durchbrechen werden.
Displays für VR-Anwendungen machen immer noch den Großteil aus. In Anbetracht der Komplexität von AR-Displays und optischen Einheiten geht Omdia davon aus, dass es noch drei bis fünf Jahre Entwicklungszeit braucht, bis die AR-Display-Technik reif für den Massenmarkt ist.
TFT-LCD- und AMOLED-Displays sind bei VR-Anwendungen dominierend. Beide sind aktuell auch die ausgereiftesten Display-Techniken für augennahe Anzeigen. OLEDoS (organic light emitting diode on silicon) – auch bekannt als Micro-OLED – bietet eine bessere visuelle Leistung als TFT-LCD und AMOLED, aber sein Marktanteil bleibt wegen der hohen Kosten begrenzt. Bislang haben nur einige wenige XR-Geräte OLEDoS eingesetzt, die Liefermengen sind auch aufgrund der High-End-Positionierung sehr gering.
Angeblich wird Apple OLEDoS bei seinem MR-Gerät einsetzen, das 2023 auf den Markt kommen soll. Die Einführung des Apple-MR-Geräts dürfte den Absatz von OLEDoS-Displays in den Jahren 2023 und 2024 erheblich steigern. Omdia schätzt, dass sich das Wachstum des Anteils von OLEDoS nach 2024 verlangsamen wird, es sei denn, die Kosten und Preise von OLEDoS können deutlich auf ein Niveau gesenkt werden, das sich die meisten Gerätehersteller und deren Endkunden leisten können, insbesondere bei den hochauflösenden OLEDoS.
Was AR-Anwendungen wie die smarten Brillen betrifft, so sind die Displays für AR-Geräte siliziumbasiert. OLEDoS ist Mainstream, aber die Helligkeit von OLEDoS erfüllt nicht die Anforderungen für den Einsatz von AR-Geräten im Freien. Dies bietet eine große Chance für Micro LED on Silicon oder LEDoS (light emitting diode on silicon). Omdia erwartet, dass die LEDoS-Technik in drei bis fünf Jahren ausgereift sein wird und sich LEDoS dann auf dem Markt für AR-Anwendungen durchsetzen wird.