Langzeitverfügbarkeit ist gefragt

»Ständige Redesigns sprengen die Kostenstrukturen«

6. Dezember 2017, 13:47 Uhr | Erich Schenk
Das Kontrastverhältnis von 800:1 und die Helligkeit von 1200 cd/qm zeichnen KOEs 10,4 Zoll großes TFT-Displaymodul TX26D203VM2BAA aus.
© Densitron

Die Langzeitverfügbarkeit von fünf Jahren und mehr für industrielle Displays ist nach wie vor ein wichtiges Thema, »denn ständige Redesigns sprengen die Kostenstrukturen«, sagt Eberhard Schill, Manager Marketing&Distribution bei Kyocera Display Europe.

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Für Ralph Tischer, Product Manager bei Electronic Assembly, »geht das immer größer werdende Angebot an Displays klar zu Lasten der Langzeitverfügbarkeit«. Ein Ausweg sei die »sinnvolle Auswahl« und die Entwicklung der »richtigen« Displays, die zukunftsorientiert auch noch in fünf bis zehn Jahren eine »gute Miene« machten. Im übrigen sorge »eine bereits während der Entwicklung zusammen mit dem Kunden definierte Replacement-Strategie« dafür, dass ein passenden Displays verfügbar sei, sollte das nachgefragte Display nicht mehr lieferbar sein.

Aloys Arkenau, Vertriebsleiter bei Display Elektronik, redet Klartext: »Wenn man ehrlich ist, gibt es im TFT-Markt keine wirkliche Langzeitverfügbarkeitsgarantie.« Diese sei immer von der allgemeinen Marktsituation abhängig: »Wenn eine Anzeige im Markt gängig ist, so ist sie auch über diesen Zeitraum verfügbar.« Ansonsten ließe sich Langzeitverfügbarkeit im Prinzip nur durch kundenspezifische TFT-Anzeigen realisieren. Bisher habe man es noch jedesmal hinbekommen, dem Kunden eine äquivalente Lösung zu präsentieren, sodass die Schnittstelle und die Mechanik erhalten blieben und somit nur kleinere Softwareanpassungen notwendig waren. Zudem verfüge Display Elektronik mittlerweile auch über ein gut funktionierendes EOL-Management. »Das ist zwar nicht die Antwort, die viele Kunden hören wollen, entspricht aber der Wahrheit und hilft, beim Kunden Vertrauen zu schaffen, auch das nächste Projekt mit uns zu realisieren«, sagt der Vertriebsleiter. Marc Corrigan, Geschäftsführer von Densitron Deutschland, hat die Erfahrung gemacht, dass »Kunden akzeptieren und bewusst damit umgehen, dass die geforderte Verfügbarkeit von drei bis fünf Jahren nicht bei jeder Technologie möglich ist«.

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Marc Corrigan, Densitron »Kunden akzeptieren es und gehen bewusst damit um, dass die geforderte Verfügbarkeit von 3 bis 5 Jahren nicht bei jeder Technologie möglich ist.«
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Beim chinesischen Displayhersteller Tianma gibt es laut Dr. Gerhard Bickel, Principal Marketing Engineer bei Tianma Europe, keine Änderung in der Langzeitverfügbarkeit: »Die meisten TFT-LCDs unserer NL-Serie sind fünf bis sieben Jahre, einige sogar zehn Jahre lieferbar.« Hy-Lines Kunden aus der Industrie »bestehen auf fünf Jahren Verfügbarkeit«, sagt Rudolf Sosnowsky, Leiter Marketing und Applikation bei Hy-Line Computer Components. In bestimmten Bereichen wie der Medizin und Bahnanwendungen seien die Zertifizierungen so aufwändig und teuer, zudem die Stückzahlen relativ klein, dass sich die Investition »erst nach vielen Jahren amortisiert«. Deshalb seien diese Kunden auch bereit, Modelle zu einem höheren Preis einzusetzen, »wenn dafür die Verfügbarkeit länger ist«. Den Zeitraum von fünf Jahren bezeichnet Matthias Keller, Head of Sales&Marketing Components bei Distec, »als sogar noch relativ kurz, weshalb wir teilweise bis zu zehn Jahre anbieten«. Eine derart lange Verfügbarkeit schlage sich allerdings auch preislich nieder und »ist nicht mit Produkten aus der Consumer-Branche vergleichbar«.


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