Wichtig für die Auswahl von Displays

Displays und Datenblätter

15. Dezember 2016, 9:25 Uhr | Von Prof. Karlheinz Blankenbach
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Datenblätter: elektronische Parameter ok, optische meist nicht

Bevor ein Entwickler oder Systemintegrator ein Display beschafft und eindesignt, müssen ihm natürlich dessen Eigenschaften bekannt sein. Hersteller geben dazu auch die entsprechenden Datenblätter heraus. Im Vergleich zu elektronischen Bauteilen kommen hier noch die optische Eigenschaften (photometrische Daten) der Displays hinzu. Typischerweise handelt es sich dabei um Angaben zur Weiß-Leuchtdichte, dem Kontrastverhältnis, den Farborten, den Blickwinkel-Eigenschaften, den Schaltzeiten und der Lebensdauer. Diese Angaben sind für den Entwickler allerdings nur bedingt nützlich und er kann die eingeschränkte Gültigkeit der angegebenen Daten in der Regel erst dann entdecken, wenn er das Display tatsächlich in einem Prototyp testet. In Tabelle 3 ist ein Auszug aus einem typischen Datenblatt für ein AMLCD gezeigt, an dem dieser Punkt näher erläutert wird. Die zugehörige Messtechnik ist in [2] näher erläuert.

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Parameter SymbolConditionMin.Typ.Max.Unit
Luminance of white Lwhite*300400500cd/m²

Contrast ratio

 CR*500800  

Color coordinates

CIE 1931

Whitex*0,2700,3100,350 
  y*0,2800,3200,360 
 Redx*0,5600,6000,640 
  y*0,2900,310

0,350

 
 Greenx*0,2600,3000,340 
  y*0,5600,6000,640 
 Bluex*0,1200,1600,200 
  y*0,1000,1400,180 
Viewing angleHorizontalLeft

θ

CR

≥ 10*

 75 °
  Right

θ

CR

≥ 10*

 75 °
 VerticalTop

Φ

CR

≥ 10*

 65 °
  Bottom

Φ

CR

≥ 10*

 50 °
Response timeRiseTRise* 15 ms
 FallTFall* 20 ms
Lifetime T50 30.00040.000 h

Tabelle 3. Auszug aus der Spezifikation eins Farb-AM-LCD (TFT). Zu jedem Parameter ist das Messverfahren beschrieben und teilweise werden auch die verwendeten Messgeräte in der Spezifikation genannt.


Idealisierte Beleuchtung

Das grundlegende Problem bei der Angabe des Kontrastverhältnisses besteht darin, dass es im Dunkelraum ermittelt wird. Für einen Entwickler ist damit kein Rückschluss auf die Bildwiedergabe unter realistischem Umgebungslicht möglich. Bei AMLCDs und AMOLEDs sinkt das Kontrastverhältnis signifikant mit der Beleuchtungsstärke, was zur Reduktion der Graustufenerkennung und Ausbleichen der Farben führt oder mit anderen Worten: zur Verkleinerung des darstellbaren Farb­raums (Gamut-Degradation) [8].

Praxisferne Temperaturbedingung

Alle angegebenen Werte sind bei +25 °C gemessen. Ein Entwickler muss berücksichtigen, dass bei Minusgraden die Schaltzeiten von LCDs signifikant länger werden. Die Angabe der Schaltzeiten bei +25 °C ist zwar für industrielle Displays ausreichend; weniger bekannt ist aber, dass die hier spezifizierten unterschiedlichen Werte (15 ms und 20 ms) zu Farbsäumen bei bewegten Bildinhalten führen. Signifikanter für Multimedia ist die sogenannte „Grey-To-Grey Response Time“. Hier werden auch benachbarte Graustufenübergänge gemessen, deren Schaltzeit deutlich länger sein kann als die von schwarz nach weiß und umgekehrt.

Auch die Angabe für die Lebensdauer gilt nur für einen Betrieb bei +25 °C und, streng genommen, auch nur bei gleichmäßigem Dauerbetrieb der Anzeige, denn unter diesen Bedingungen wird die Lebensdauer ermittelt.


  1. Displays und Datenblätter
  2. Auswahl aus drei Blickwinkeln
  3. Merkmale von professionellen und Endverbraucher-Displays
  4. Geläufige Display-Techniken im Überblick
  5. Datenblätter: elektronische Parameter ok, optische meist nicht
  6. LCD-Blickwinkel: Schwarz-Weiß-Malerei

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