Consumer Displays (für Endverbraucher) unterscheiden sich teilweise erheblich von denjenigen für professionelle Anwendungen. Das hat zum Teil mit den verschiedenen Anforderungsprofilen zu tun, aber auch mit den georderten Stückzahlen. Da die Produktion von multimediafähigen elektronischen Displays Investitionen im Milliardenbereich erfordert, müssen diese Mittel entweder über Massenproduktion oder über einen höheren Stückpreis wieder erwirtschaftet werden. Ersteres ist für Displays in Endverbraucherprodukten wie Smartphones, Tablets, PC-Monitoren oder Fernseher die übliche Vorgehensweise. Dagegen kommen professionelle Produkte für die Industrie wie Automatisierungs- und Messtechnik, E-Signage und Fahrzeuge nur auf vergleichsweise geringe Stückzahlen; eine Ausnahme bilden hier Displays für Weiße Ware.
Professionelle Displays als Geschäftsmodell haben aber auch ihren Reiz für Display-Hersteller in Asien, zum Beispiel dann, wenn sie auf abgeschriebenen Endverbraucher-Produktionslinien gefertigt werden können. Die Margen sind außerdem bei Displays für professionelle Anwendungen oft etwas höher und damit der Preisdruck geringer. Daraus resultieren die typischen Unterschiede zwischen den beiden Arten von Displays (Tabelle 1):
Displays für Unterhaltungselektronik | Displays für professionelle Anwendungen | |
---|---|---|
Minimale Bestellstückzahl | Hoch | Niedrig |
Nachfrage (Stück pro Monat) | 0,1 – 10 Mio. | 1 – 200 k |
Produktlebensdauer | 1 – 3 Jahre | 3 – 10 Jahre |
Durchschnittliche Zeit zur nächsten Produkt-Überarbeitung | 6 – 12 | 2 – 5 Jahre |
Preisverfall | 30 % pro Jahr | 5 – 10 % pro Jahr |
Relativer Preis für ein 7”-AMLCD | 1 | 3 – 5 |
Optimierungsstrategie | (i.d.R.) Herstellungskosten | (i.d.R.) Performanz |
Ausfallrate | ca. 2000 ppm | ca. 1000 ppm (Industrie-Displays) ca. 50 ppm (Automotive Displays) |
ECO (Engineering Change Order), Benachrichtigung für LTB (Last Time Buy) | Eventuell | Ja |
Qualitätsanforderungen | Gering | Hoch |
Lebensdauer | Eingeschränkte Garantie bei Langzeitbetrieb | Auf Dauerbetrieb ausgelegt |
Gehäuse | Kunststoff-Rahmen | Verstärkte Rahmen |
Produktionsstandorte | Gesamte Wertschöpfungskette i.d.R. in Asien | Display Panels: Asien Weitere Wertschöpfung: Europa |
Tabelle 1. In einigen Parametern unterscheiden sich Endverbraucher-Displays deutlich von den Displays für professionelle Anwendungen.
Consumer Displays werden meist kundenspezifisch in Stückzahlen von mindestens ca. 100.000 pro Monat hergestellt. Die Stückzahlen bei professionellen Displays liegen deutlich darunter. Das Kundenspezifische betrifft hier meist nicht die eigentliche TFT-LCD-Zelle, sondern eher das Gehäuse, den Anschluss und den Temperaturbereich. Für professionelle Anwendungen muss ein Display-Typ langzeitverfügbar (z.B. 5 Jahre) sein, damit der Entwickler nicht in fortwährende Obsoleszenzprobleme gerät. Deswegen ist auch der Preisverfall deutlich geringer. Für zulassungspflichtige Produkte ist eine ECO (Engineering Change Order) unerlässlich. Abkündigungen ohne Last-Time-Buy- (LTB-)Möglichkeit sind im industriellen Bereich nicht praktikabel.
Die Displays für den Endverbrauchermarkt, gefertigt in Millionenstückzahlen, werden strikt kostenorientiert entwickelt und produziert. Demgegenüber müssen professionelle Anzeigen bestimmte Aufgaben (u.a. Ausfallrate) zuverlässig erfüllen. Das schlägt sich in einem höheren Preis nieder. Viele professionelle Anwendungen werden im Dauerbetrieb unter anspruchsvollen Bedingungen (im Metallgehäuse mit IP-Schutzklasse) betrieben. Hier ist es lohnenswert bzw. kann es erforderlich sein, die in Asien produzierten Displays in Europa angemessen zu veredeln, auch im Hinblick auf die zu erfüllenden Normen wie beispielsweise [4–7, 9–11].
Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen Endverbraucher- und professionellem Display ist die Entwicklungszeit der Systeme, in denen sie integriert werden: Neue Mobiltelefone kommen beispielsweise im Jahresrhythmus auf den Markt, für ein Automobil werden mehrere Jahre Entwicklungszeit benötigen. Ein Spannungsfeld entsteht häufig deshalb, weil der Kunde in seinem Fahrzeug ein Display erwartet, das dem aktuellen Stand des Endverbrauchermarktes entspricht. Das erhöht den Innovationsdruck für Entwickler von Automotive-Display-Systemen.