Gibt es ähnliche Bemühungen in anderen Industriezweigen?
Blankenbach: Punktuell ja. Wir haben mit dem Automobilbereich begonnen, weil hier die Anforderungen noch einigermaßen spezifisch sind. Für industrielle Anwendungen sind wir nun dabei, das Optical Bonding im Sinne eines Best-Practice-Verfahrens zu beschreiben. Ein White Paper zu Touchscreens existiert bereits seit längerer Zeit.
Ein Ziel des DFF ist es, seinen Mitgliedern durch Informationsaustausch und Vernetzung einen Vorsprung auf dem Display-Markt zu verschaffen und neue Geschäftsfelder aufzutun – welche neuen Geschäftsfelder und Techniken sehen Sie im Kommen und welche im Schwinden?
Blankenbach: Nach wie vor liegen höhere Auflösungen und PCAP-Touchsensoren stark im Trend. Das klingt nun wie eine Analyse des Consumer-Marktes, aber in der Industrie geht es in dieselbe Richtung. Ein sehr gut gemachtes HMI verbessert die Bedienbarkeit und damit die Verfügbarkeit einer Maschine – und daran hat natürlich auch die Industrie Interesse.
Gekrümmte bzw. Curved Displays sind ein weiterer Trend, den man bei Design-getriebenen Anwendungen sehen kann. Darunter fällt zum Beispiel das E-Signage. Für konvexe Krümmungen sind aufgrund ihrer praktisch nicht vorhandenen Blickwinkelabhängigkeit eigentlich nur OLED-Displays geeignet. Eine konkave Krümmung kommt den LCDs entgegen, weil durch sie der Blickwinkel des Betrachters auf die Display-Oberfläche verkleinert wird. Im Schwinden sehe ich kleinere Displays und monochrome Displays.
Systemanbieter und Distributoren wie Data Modul oder MSC haben bzw. investieren weiterhin stark in Optical Bonding. Sehen Sie hier einen Trend, der sich fortsetzen wird?
Blankenbach: Definitiv. Es gibt Distributoren, bei denen 95 Prozent aller Anfragen PCAPs beinhalten und damit wird Optical Bonding meist auch notwendig. Ein weiterer Trend aus der Industrie, konkret aus dem Automobilbereich, sind Systeme mit flachem Display, aber gekrümmtem Touchpad. Diese Kombination wählt man deshalb, weil es einfacher ist, nur den Touch-Sensor zu krümmen. Für das Verkleben von Display und gekrümmtem Touch-Sensor kommt dann ein sogenanntes 2,5 Optical Bonding zum Einsatz und das ist extrem schwierig. Beim gewöhnlichen Prozess haben sie eine einheitliche Schichtdicke und hier muss nun die Klebstoffschicht in der Mitte deutlich stärker sein als an der Seite. Wie man das zuverlässig und mit hoher Ausbeute produziert, darüber müssen sich die Bonding-Spezialisten ganz neu Gedanken machen. Bei den konvexen Displays kommt noch hinzu, dass sich die Reflexionen durch die Geometrie deutlich erhöhen.