Display-Spezifikationen

»Da sparen am Schluss alle«

8. Dezember 2016, 15:29 Uhr | Markus Haller
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Vereinheitlichung der Display-Spezifikationen

Was ist da zu beachten?

Blankenbach: Die unterschiedlichen Lebenszyklen vom Display, also der reinen elektronischen Anzeige, dem Mikrocontroller und dem Display-Controller. Die Innovationszyklen bei einem Display sind zwar relativ lang im Vergleich zu denen bei einem Mikrocon­troller. Es kann aber passieren, dass durch den Trend zu höherer Auflösung der vorhandene Controller bzw. Mikrocontroller nicht mehr ausreicht und den Anwender so zu einem kompletten Re-Design der Elektronik zwingt.

Nutzen Sie die Möglichkeit des DFF, um Verbesserungen bei der Display-Lieferkette anzuregen?

Blankenbach: Wie überall, so gilt auch für Displays, dass mögliche Synergien und Optimierungspotenziale ausgeschöpft werden sollten. Dafür arbeitet das DFF gerade intensiv an einer Vereinheitlichung der Display-Spezifikationen und deren messtechnischen Anforderungen. Im Automobilbereich wird beispielsweise aktuell eine OEM-Spezifikation, an der auch VW mit allen Tochtergesellschaften und BMW beteiligt sind, an die jüngsten technischen Innovationen angepasst.

Bei dieser Spezifikation wird im Prinzip beschrieben, welche Weißleuchtdichte oder welche Blickwinkelabhängigkeit für Automotive-Displays gefordert wird. Und aufbauend auf dieser Kurzbeschreibung entsteht im DFF eine etwa hundert Seiten umfassende Beschreibung, wie diese Parameter dann gemessen und evaluiert werden.

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Parameter SymbolConditionMin.Typ.Max.Unit
Luminance of white Lwhite*300400500cd/m²

Contrast ratio

 CR*500800  

Color coordinates

CIE 1931

Whitex*0,2700,3100,350 
  y*0,2800,3200,360 
 Redx*0,5600,6000,640 
  y*0,2900,310

0,350

 
 Greenx*0,2600,3000,340 
  y*0,5600,6000,640 
 Bluex*0,1200,1600,200 
  y*0,1000,1400,180 
Viewing angleHorizontalLeft

θ

CR

≥ 10*

 75 °
  Right

θ

CR

≥ 10*

 75 °
 VerticalTop

Φ

CR

≥ 10*

 65 °
  Bottom

Φ

CR

≥ 10*

 50 °
Response timeRiseTRise* 15 ms
 FallTFall* 20 ms
Lifetime T50 30.00040.000 h
*: < 1 lx, +25°C, on-axis if not otherwise noted, full screen test patterns, 30 min warm-up

 

Der springende Punkt in der optischen Spezifikation eines Farb-AMLCD (TFT) ist die Fußnote. Parameter wie das Kontrastverhältnis helfen dem Anwender nur wenig weiter. (Quelle: Karlheinz Blankenbach)


Sind die Display-Hersteller davon auch begeistert? Letztlich müssten ja sie ihre Messmethoden anpassen und eventuell Geld für neues Equipment oder aufwändigere Tests in die Hand nehmen.

Blankenbach: Hier war zu Beginn schon etwas Überzeugungsarbeit zu leisten. Aber was die Kosten angeht, da sparen am Schluss alle: Der Hersteller muss nur noch eine einheitliche Spezifikation erfüllen und verifizieren, mit der er die Anforderungen seiner deutschen Automotive-Kunden erfüllt, und die Abnehmer erhalten ein für sie zugeschnittenes Datenblatt. Insgesamt wird damit in der Lieferkette sehr viel Aufwand eingespart.


  1. »Da sparen am Schluss alle«
  2. Auswirkungen der dünnen Datenblätter
  3. Vereinheitlichung der Display-Spezifikationen
  4. Bemühungen anderer Industriezweige
  5. Wertschöpfung von Display-Produktion und Systemintegration

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