Hearables für Musikgenuss und Fitness

Der Fitnesstrainer im Ohr

5. August 2016, 13:45 Uhr | Heinz Arnold
Hearables wie hier The Dash von Bragi bieten weit mehr als nur Hörgenuss - sie entwickeln sich über die Auswertung biometrischer Daten aus verschiedenen Sensoren zu persönlichen Fitnesstrainern.
© Bragi

Ohrhörer entwickeln sich zu Multitalenten: Die sogenannten Hearables bieten reinen Musikgenuss, weil sie Nebengeräusche unterdrücken,sie nehmen aber auch biometerische Daten auf und entwickeln sich zum Fitnesstrainer. Analysten prognostizieren dem Markt ein rasantes Wachstum.

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Hearables sollen sich laut Wifore Consulting zum schnellst wachsenden Marktsektor innerhalb der Wearables entwickeln und 2020 auf 16 Milliarden Dollar steigen.

Doch was ist der Unterschied zwischen Hörgeräten und Hearables?  Hörgeräte helfen Menschen, die aufgrund eines angeborenen Hörfehlers oder eines durch eine Krankheit hervorgerufenen Defekts am Ohr nicht oder schlecht hören können. Hearables dagegen sollen Menschen, die ganz normal hören können, dabei helfen, trotz lauter Umgebung das gut zuhören, was sie hören wollen.
 

 

Hearables

Die von Bragi entwickelten Ohrhörer "The Dash" sind drahtlos miteinander und mit dem Smartphone verbunden. Über die integrierten Sensoren nehmen sie biometrische Daten auf und informieren per App über die zurückgelegte Wegstrecke, Geschwindigkeit, He
© Bragi
Diese Geräuschunterdrückung basiert auf der MEMS-Mikrophon-Technik von Knowles, „Versant“ genannt. Auf Basis dieser Technik können die Nutzer, unbelästigt von den Nebengeräuschen aus der Umwelt, Musik und Vorträge hören und telefonieren.
© Knowles
Auch Valencell hat sich auf die Entwicklung von IPs für die Aufnahme von biometrischen Daten über Ohrhörer spezialisiert. Hersteller von Wearables und tragbaren Geräten können die vom Unternehmen entwickelte Sensortechnik „PerformTek“ lizenzieren.
© Valencell

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Das ist aber bei weitem nicht alles: Hearables können auch biometrische Daten ihres Trägers aufnehmen. Darauf hatte die in München ansässige Firma Bragi gesetzt, ein 2014 gegründetes und über Kickstarter finanziertes Start-up-Unternehmen. Bei den Produkten – The Dash genannt – handelt es sich um Ohrhörer, die ähnlich aussehen wir Hörgeräte und wahre Multitalente sind: Die linken und rechten Ohrhörer sind drahtlos miteinander verbunden, selbstverständlich stehen sich auch drahtlos mit dem Smartphone in Verbindung. Kein Kabelsalat mehr. Zudem nehmen sie über die integrierten Sensoren biometrische Daten auf. The Dash informiert seinen Träger über die zurückgelegte Wegstrecke, Geschwindigkeit, Herzfrequenz und Sauerstoffaufnahme. Die Informationen erhält der Träger über eine App auf seinem Smartphone. Über ein integriertes Mikrophon können die Träger auch telefonieren, dazu können die Mikrophone die Umgebungsgeräusche unterdrücken. Eingehende Telefongespräche können sie durch ein einfaches Nicken mit dem Kopf annehmen. Und um Musik zu hören, ist ein 4-GByte-Speicher eingebaut.

Die Geräuschunterdrückung basiert auf der MEMS-Mikrophon-Technik von Knowles, Versant genannt. Auf Basis dieser Technik können die Nutzer unbelästigt von den Nebengeräuschen aus der Umwelt Musik und Vorträge hören und telefonieren. Knowles bietet Versant allen Kunden, die die SiSonic-MEMS des Unternehmens einsetzen.

Eine weiter Firma, die IP für die Aufnahme von biometrischen Daten über Ohrhörer anbietet, ist Valancell, die mit. Das Unternehmen hat mit PerformTek eine biometrische Sensortechnik entwickelt, die Hersteller von Wearables und tragbaren Geräten lizenzieren können. Erst kürzlich hatte Samsung die von Valancell entwickelte Technik für den Einsatz in Hearables lizenziert.

Weil Samsung nun in diesen Markt einsteigt, halten die Analysten von Wifore Consulting das für 2020 prognostizierte Umsatzvolumen von 16 Mrd. Dollar für Hearables als nicht zu hoch gegriffen.

Inzwischen gibt es eine Reihe von Geräten, die am Körper getragen werden –  darunter auch Ohrhörer – , die auf Basis der Technik von Valancell arbeiten.
So unterstützen die Hearables von BioConnected ihre Träger in ihrem Fitnessprogramm. Die Ohrhörer können auf Basis der Technik von Valencell die Herzfrequenz messen – und das unabhängig vom Bewegungszustand des Trägers mit sehr hoher Genauigkeit. Sie messen aber auch weitere biometrische Werte wie die maximale Sauerstoffaufnahme. Auf Basis dieser Daten geben sie über Apps Ratschläge für das Training und zeichnen die Fortschritte auf. Zu den weiteren Anbietern, die sich die Technik von Valancell zunutze machen, gehören Jabra (Sport Pulse), Sony (Smart B-Trainer), LG (Heart Rate Earphones) SMS (Audio Biosport), Iriver und Huaiwear (Multisport Headphone).  


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