Mit der Erfahrung aus dem Bereich der Systembus- und Einschub-Messtechnik-Module hat National Instruments nun ein völlig neues Labor-Messgeräte-Konzept herausgebracht: "VirtualBench" – es vereint fünf gängige Laborgeräte in einer kompakten Box.
Bekanntlich ist das Gemeinsame aller National-Instruments-Produktfamilien die Kombination von verschiedenen Boards und Einschüben mit entsprechenden Software-Komponenten, das Ganze unter Rechnersteuerung. Bestes Beispiel ist der PXI-Systembus-Standard mit seinen zahlreichen Einschub-Boards und Chassis sowie der LabVIEW-Programmierumgebung. Allerdings sind die Komponenten dieses Standards eher für High-Level-Messplätze, Prüfstände oder Produktionstest-Umgebungen konzipiert. Für den normalen „Alltags-Labor-Arbeitsplatz“ eines Entwicklers gab es bislang praktisch keine unter moderner Rechnersteuerung arbeitenden Messgeräte – stattdessen die bekannten, separaten Stand-alone-Geräte wie Oszilloskope oder Multimeter, und bestenfalls an einen GPIB angeschlossen.
VirtualBench“ – fünf Geräte am iPad oder Laptop/PC
Gerade die junge Ingenieur-Generation ist es gewohnt, mit Touchscreens und Finger-Tipp-Bedienung am Rechner bzw. am iPad zu arbeiten. National Instruments hat dieses mittlerweile sehr populäre Bedienkonzept nun mit einer Messtechnik-Architektur kombiniert, die sich „VirtualBench“ nennt. Das Ganze ist ein kompaktes Gehäuse, das in seinem Inneren die Hardware für ein Zweikanal-/100-MHz-Mixed-Signal-Oszilloskop (max. 1 GS/s Abtastrate) plus 32 MSO-Digitalkanäle, einen 8-Kanal-Digital-I/O-Port, eine programmierbare DC-Stromversorgung (+6 V, +25 V, –25 V, insgesamt 100 W Ausgangsleistung), ein 5-1/2-stelliges Digital-Multimeter und einen 20-MHz-Standard-Funktionsgenerator (Sinus, Rechteck, Dreieck – 14 bit, 125 MS/s) enthält (Bild 1). Die Bedienung/Steuerung erfolgt entweder via WLAN oder USB-Kabel von einem Laptop aus bzw. nur über WLAN von einem iPad. In der WLAN-Betriebsart hat man die Auswahl: Entweder die Box baut ein eigenes WLAN-Funknetz auf oder klinkt sich in ein vorhandenes Firmen-WLAN ein.
Laptop oder iPad übernehmen auch die gesamte Visualisierung der Messdaten (Bild 2). Die dazu nötige Software ist komplett in der Mess-Box abgelegt.
Diese meldet sich automatisch mit einer übersichtlichen Visualisierungs-Oberfläche beim steuernden Rechner an; auf dem iPad ist lediglich vorher eine entsprechende (kostenlos verfügbare) App zu laden. Wenn man möchte, kann man aber auch die Messbox von einem bereits auf dem Laptop vorhandenen LabVIEW-Programmpaket aus in üblicher Weise bedienen. Kostenpunkt für die „VirtualBench“-Messbox mit ihren integrierten fünf Geräten: rund 1700 Euro. Mit im Lieferumfang enthalten sind alle nötigen Anschluss- und Verbindungskabel. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Arbeitsplatz aus fünf Einzelgeräten mit ähnlichen Leistungsparametern kommt auf gut 5000 Euro.