Skalierbarkeit, Anpassbarkeit an spezifische Datenstrukturen und Prozesse, Kostendruck, Transparenz und Nachvollziehbarkeit - als entwicklungsstarkes Großunternehmen war Audi mit diesen Anforderungen an das Messdatenmanagement vergleichsweise früh konfrontiert. Folgerichtig hat man in Ingolstadt bereits um das Jahr 2000 herum völlig neue, umfassende Ansätze für eine MDM-Lösung gesucht. Damit wurde der Grundstein für die Entwicklung eines extrem interessanten OpenSource-Projektes gelegt: openMDM-Framework.
Aus den Ursprüngen bei Audi hat sich über Jahre intensiver Entwicklungs- und Standardisierungsarbeit inzwischen ein praxisgerechtes MDM-Modell entwickelt. Heute liegt das openMDM-Framework in der Version 4.3 vor. Diese OpenSource-Lösung besteht aus einer Reihe unterschiedlicher Komponenten, die von verschiedenen Unternehmen und Partnern entwickelt wurden und jedem Mitglied der openMDM-Community zur freien Verfügung stehen. Um eine reibungslose Interaktion der verschiedenen Komponenten zu erlauben, nutzt das openMDM-Framework ASAM ODS als Datenstandard.
Die ASAM (Associa-tion for Standardisation of Automation and Measuring Systems) ist ein Arbeitskreis führender Automobilhersteller, der mit ODS (Open Data Services) ein Format für Messdaten, Metadaten und für deren Austausch (ATF, ASAM Transport Format) definiert und damit einen applikationsübergreifenden, herstellerunabhängigen Standard etabliert hat.
Auf Basis dieser Standards wurden im openMDM-Framework unterschiedlichste Applikationen für viele fachliche Anforderungen im Bereich Messen und Testen entwickelt (die Screenshots geben Beispiele wieder). Mit diesen lassen sich Messdaten nicht nur erfassen und transparent zusammen mit den Versuchsbeschreibungen als Metadaten archivieren, sondern zugleich komplette Workflows in den Testabteilungen abbilden
Applikationen und Software-Komponenten, die im Rahmen des openMDM-Frameworks entwickelt wurden, können problemlos Daten untereinander austauschen und zu einer Gesamtlösung kombinieren. Anders als bei vielen proprietären Ansätzen bietet openMDM zudem alle Eigenschaften einer professionellen Datenverwaltung: von der zentralen Datenhaltung über Backup-Routinen bis hin zu komfortablen Rollenmodellen für die sichere Administration der Zugriffsrechte.
Ursprünglich in der Automotive-Industrie entwickelt, lassen sich diese Applikationen problemlos auf andere Industrien adaptieren - zumal im Bereich MDM eher fachspezifische als branchenspezifische Anforderungen ausschlaggebend sind. Der große Vorteil für die Unternehmen: Das Lizenzmodell basiert auf dem OpenSource-Gedanken. Indem sich die Unternehmen der openMDM-Community die Software mit offenem Quellcode herunterladen, auf ihre Bedürfnisse anpassen und anschließend wieder mit der Community teilen können, profitieren alle openMDM-Unternehmen von Neu- und Weiterentwicklungen sowie von den Erfahrungen und Best Practices in der Community.
Flexibel und skalierbar
Die Vorteile von openMDM-Framework liegen auf der Hand: Über die Standardisierung auf Basis eines leistungsfähigen Datenmodells ist die komponentenbasierte Architektur extrem skalierbar und flexibel auf individuelle Anforderungen adaptierbar. Einmal in das ASAM-ODS-Format konvertiert, lassen sich die Daten verschiedenster Messsysteme abteilungsübergreifend nutzen. Über die miterfassten Metadaten lassen sich Versuchsreihen und -aufbauten auch zu einem späteren Zeitpunkt problemlos nachvollziehen.
Dank der modernen offenen und objektorientierten Software-Architektur lässt sich das openMDM-Framework auf die Anforderungen in anderen Industrien anpassen. Sven Bleckmann, bei Audi für die Weiterentwicklung von Testmethoden und -prozessen verantwortlich, sieht das ähnlich: „Die openMDM-Community ist eine Einladung an Hersteller aller Branchen. Als Betreiber von Prüfeinrichtungen stoßen die Unternehmen bei Erfassung, Verwaltung und Nachvollziehbarkeit von Mess- und Testdaten auf ähnliche Herausforderungen - in der Automobilindustrie wie auch anderswo.“
Die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft in der openMDM-Community sind klar umrissen: Die Unternehmen müssen selbst Prüfeinrichtungen betreiben und sich über einen openMDM-Ansprechpartner an der Community und der Weiterentwicklung des Frameworks beteiligen. Für viele, insbesondere auch für kleine und mittelständische Hersteller und Zulieferer sicherlich eine attraktive Option, um über eine in der Praxis bewährte Lösung in das professionelle Messdatenmanagement einzusteigen.