Keysight blickt in die Zukunft

So werden sich 5G und 6G in 2023 entwickeln

16. März 2023, 14:00 Uhr | Nicole Wörner
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5G ist inzwischen im breiten Einsatz, doch einige Weiterentwicklungen der Standards sind noch nicht im Alltag angekommen. 6G ist noch weit von der Standardentwicklung entfernt, aber die Forschung ist bereits im vollen Gang. Was erwartet uns 2023 im Bereich der mobilen Kommunikation?

Von Colin Bauer und Roger Nichols, Keysight

Die Sommerspiele 2028 werden 6G auf der internationalen Bühne willkommen heißen. Als weltweiter Partner der Olympischen Spiele wird Samsung eine 6G-Implementierung vorstellen, die für die Art und Weise, wie die Zuschauer die Veranstaltungen konsumieren, von zentraler Bedeutung sein wird. Sie können zum Beispiel erwarten, dass eine der beiden Eröffnungszeremonien im Metaverse stattfinden wird.

Das Metaverse wird auch eine wichtige Rolle in der Nutzererfahrung spielen und es den Fans ermöglichen, an einigen olympischen Veranstaltungen teilzunehmen. Bestimmte Sportarten und möglicherweise auch eSports werden parallel zu den eigentlichen Spielen eine 6G-Metaverse-Olympiade veranstalten, bei der mindestens eine Medaille im Metaverse vergeben wird. Da sich Marken von den Olympischen Spielen inspirieren lassen, wird es im Jahr 2028 zu einer explosionsartigen Zunahme von 6G-Anwendungsfällen kommen.

Neue Anbieter, neue Kunden

Die großen Mobilfunkbetreiber haben sich eines relativ stabilen Marktes erfreut, aber das wird sich mit der Einführung von 6G bald ändern. Ähnlich wie Google Fiber es dem Unternehmen ermöglichte, in die ISP-Landschaft einzutreten, werden wir nach Meinung der Autoren erleben, wie Amazon, Microsoft oder ein anderes Big-Tech-Unternehmen die 6G-Technologie nutzt, um ein neuer Tier-One-Mobilfunkbetreiber zu werden.

Haben Sie schon einmal einen Blackberry benutzt? Dann ist 6G nichts für Sie. Das Netzwerk wird für Menschen aufgebaut und eingerichtet, die derzeit 25 Jahre und jünger sind. Diese Menschen sind Digital Natives und haben keine Berührungsängste, sich an virtuellen Gruppen zu beteiligen oder alles online zu teilen. Im Jahr 2023 und darüber hinaus wird es mehr Diskussionen darüber geben, wie sich 6G für diese jüngeren Generationen vermarkten lässt.

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Colin Bauer
Colin Bauer, Keysight: »Die großen Mobilfunkbetreiber haben sich eines relativ stabilen Marktes erfreut, aber das wird sich mit der Einführung von 6G bald ändern.«
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Roger Nichols
Roger Nichols, Keysight: »Die 6G- (und 5G-) Spektrumsdiskussion bei der FCC wird noch hitziger werden – der Konflikt in den 12-GHz-Bändern, entweder im Rahmen der NPRM oder der NOI, wird sich verschärfen, da die Branchen darum ringen, wie das Spektrum im nächsten Jahrzehnt verwaltet werden soll.«
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Viele Vorteile, einige Nachteile

6G wird eine geografisch besser integrierte Welt fördern – aber das hat seinen Preis: Ländliche Gebiete und dezentrale Industriezweige wie der Schienenverkehr, Offshore-Bohrungen oder der großflächige Bergbau werden von der verbesserten Konnektivität von 6G profitieren. Darüber hinaus wird die extrem niedrige Latenzzeit des Netzwerks die Hochgeschwindigkeits-Finanzwirtschaft weiter beschleunigen. Diese und andere Vorteile von 6G werden jedoch ihren Preis haben, da die Technologie wesentlich teurer sein wird als ihre Vorgänger. Aus diesem Grund ist mit einer unterschiedlichen Akzeptanz zu rechnen.

Aber der Branche fehlt es an Spektrum, was letztlich zu einem Hindernis für künftige Technologien werden wird. In den 2030er-Jahren wird man sich daher auf die Lösung der Frequenzprobleme konzentrieren, damit künftige Netzwerk-Innovationen gedeihen können.

Was bringt 2023 und was nicht?

  • Ambitionierte Vorzeigeziele werden deutlicher sichtbar werden. Die Weltausstellung 2025 in Osaka als 6G-Vorzeigeobjekt wird von der japanischen Regierung stärker in den Blickpunkt gerückt. Ein großer amerikanischer Betreiber könnte die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles nutzen, um 6G auf das Radar zu holen.
  • Die 6G- (und 5G-) Spektrumsdiskussion bei der FCC wird noch hitziger werden – der Konflikt in den 12-GHz-Bändern, entweder im Rahmen der NPRM oder der NOI, wird sich verschärfen, da die Branchen darum ringen, wie das Spektrum im nächsten Jahrzehnt verwaltet werden soll.
  • Die derzeitige (unangebrachte) Kritik, dass 5G die Erwartungen nicht erfüllt, wird sich angesichts der zunehmenden Einrichtung von Rel-16- und der beginnenden Einrichtung von Rel-17-Funktionen allmählich abschwächen. Damit wird die ursprüngliche 5G-Vision besser umgesetzt werden können.
  • Die ITU wird die Kennzahlen für 6G als Teil ihrer 6G-Vision veröffentlichen. Das wird die Grundlage für die Ziele bilden, die die Industrie erfüllen muss, damit die Spezifikationen der IMT-2030 würdig sind.
  • 5G FR2/mmWave wird zunehmen, aber langsam, denn: Der Standard muss noch weiter verbessert werden, und die Kosten für die Einrichtung müssen weiter gesenkt werden.

Was nicht passieren wird:

  • Es wird noch keine Standardisierungsarbeit zu 6G geben. Und es ist auch nicht wahrscheinlich, dass sie 2024 beginnen wird. Das kein schlechtes Zeichen – 6G befindet sich in der Forschung, und es gibt genügend 5G-Standardisierungsarbeiten, die abgeschlossen werden müssen, bevor die ersten Studien für 6G beginnen.
  • Es wird keine Einigung über den wichtigsten Anwendungsfall für 6G geben.
  • China wird keine FR2-Frequenzen zuweisen. Das wird mindestens bis 2024 dauern. 

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