Krebsdiagnose

Quantifizierung von Tumorzellen

18. Juni 2012, 11:08 Uhr | Ralf Higgelke
Erscheinungsbild lebender, im Blut zirkulierender Tumorzellen
© SIMFO GmbH

Wissenschaftlern am Deutschen Krebsforschungszentrum ist es gelungen, zirkulierende Tumorzellen mit Stammzelleigenschaften im Blut von Brustkrebspatientinnen nachzuweisen, die als Auslöser von Knochenmetastasen fungieren können. Mit diesem Forschungserfolg untermauern sie das »maintrac«-Verfahren für eine präzise und zuverlässige Krebsdiagnostik.

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Eine Zellzählung ist notwendig, da die Quantifizierung und Charakterisierung von Tumorzellen viel über deren Metastasen-induzierendes Potenzial aussagen. Denn viele Tumorzellen verbleiben oftmals im »Tiefschlaf« und bleiben so durch Therapien meist unbehelligt.

Vitale zirkulierende Tumorzellen lassen sich mit fluoreszierenden Antikörpern spezifisch markieren und anschließend auf einem entsprechenden Trägermaterial anhand der Laser-Scanning-Cytometrie oder mit Bildanalyse erfassen. Die Anzahl der zirkulierenden Tumorzellen lässt sich nun im Verhältnis zur entnommenen Blutmenge berechnen. Das hierfür bedeutende Epitheliale Cytoadhäsions-Molekül (EpCAM) ist auf mehr als 90 Prozent der Karzinomzellen präsentiert. »Und genau hierin liegt die Grundlage für eine zuverlässige Quantifizierung und Charakterisierung der Tumorzellen und der so genannten EpCAM-Methode, der sich maintrac bedient«, erklärt Dr. med. Ulrich Pachmann, Geschäftsführer von SIMFO im Transfusionsmedizinischen Zentrum Bayreuth (TZB).

Zusätzlich lassen sich mit maintrac auf diesen Zellen sowohl Zellsterben, Zellteilung sowie der subzelluläre molekularbiologische Nanobereich verfolgen und auswerteen. »Selbst Zellen mit einer geringen EpCAM-Anzahl und einer somit abgeschwächten Signalstärke lassen sich aufgrund der hohen Automatisierung reproduzierbar erfassen. Dies ist ein elementarer Bestandteil für die zuverlässige Diagnose, da gerade Zellen mit niedriger EpCAM-Expression möglicherweise für die Metastasierung von entscheidender Bedeutung sind«, führt Pachmann aus. So lässt sich auch die Epithelial-Mesenchymale Transition (EMT) abbilden, die vermutlich für die Metastasierung mitverantwortlich ist.


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