Ausbildung im gesundheitswesen

Der Weg zur Fürsorge-Assistenz

17. September 2014, 9:29 Uhr | Marcel Consée

In Zeiten des Ärztemangels und einer älter werdenden Bevölkerung sind viele Ärzte überlastet. Gerade in den Bereichen der geriatrisch-hausärztlichen sowie der palliativ-hausärztlichen Versorgung können Ärzte Aufgaben an entsprechend qualifiziertes medizinisches Fachpersonal delegieren.

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Nur mit der passenden Qualifikation kann eine MFA (Medizinische Fachangestellte) einen Arzt tatsächlich entlasten. Daher schuf die medatixx-akademie die Ausbildung zur Fürsorge-Assistenz (FA). Konzept und Dokumente für die Weiterbildung wurden von der Akademie zusammen mit Experten entwickelt.

Die MFAs werden in zwei Modulen zur Fürsorge-Assistenz qualifiziert. In einem Alterssimulator tauchen die künftigen Fürsorge-Assistenten zunächst in die Erfahrungswelt älterer Menschen ein. »Damit wird auch die Empathie für ältere Menschen gefördert«, betont Susanne Hartmann, Bereichsleiterin der Akademie. Es sei unverzichtbar zu wissen, wie es ist, in der Bewegung eingeschränkt zu sein. »Nur wer selbst erlebt hat wie schwer es beispielsweise ist, mit fast steifen Fingern eine Tablette zu teilen, der wird bei der Versorgung geriatrischer Patienten darauf achten, dass Tabletten in einer Dosierung verordnet werden, die keine Teilung erforderlich macht«, erläutert die Mitarbeiterin.

Aus diesem Grund lernen die Schulungsteilnehmer im Alterssimulationsanzug die Schwierigkeiten alter, in der Bewegung eingeschränkter Menschen hautnah und eingehend kennen. Zur Qualifikation als Fürsorge-Assistenz gehören ebenfalls die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung medizinischer Maßnahmen sowie abrechnungsrelevante Besonderheiten. Im Rahmen des hausärztlich-geriatrischen Basisassessments erlernen die angehenden Fachkräfte standardisierte Testverfahren wie Barthel-Index, PGBA oder DemTect.

»Wir geben unseren Schulungsteilnehmern die Tests als Word-Vorlagen an die Hand, sodass sie in der Praxis direkt damit arbeiten können«, erläutert Hartmann. Hausärztlich-palliativmedizinische Leistungen stehen ebenso auf dem Lehrplan wie Zeitmanagement, ausführliche Dokumentation, Sicherstellung der Kommunikation innerhalb der Patientenversorgung sowie des internen und externen Informationsflusses.

Kommunikative Kompetenzen im Umgang mit schwer kranken, sterbenden Patienten und deren Angehörigen sind weitere Fähigkeiten, die eine Fürsorge-Assistenz beherrschen sollte. Daher erlernen sie aktives Zuhören, einfühlsames Fragen und verstehendes Schweigen sowie die nonverbale Kommunikation in Form von Gesten der Zuwendung. »Ganz wichtig ist auch, dass die Fürsorge-Assistenz mit den großen Belastungen fertig wird«, sagt Susanne Hartmann. Daher ist »Die Rolle des Begleiters« Teil der Ausbildung. Hier reflektieren die Teilnehmer das eigene Verständnis von Krankheit, Sterben und Tod, lernen mit eigenen Ängsten und Ohnmachtsgefühlen, Nähe und Distanz umzugehen und Formen der Trauer zu verstehen. »Helfen ohne auszubrennen – Sicherheit und Rituale« ist ein eigener Punkt im Rahmen der Weiterbildung.

Die Ausbildung zur Fürsorge-Assistenz ist für das medizinische Fachpersonal konzipiert und beinhaltet Bewirtung, Ausbildungsunterlagen, Mustervorlagen im Word-Format und ein Zertifikat. Für den Lehrgang können finanzielle Zuschüsse beim Bund beantragt werden (die Bildungsprämie wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert).


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