Armtraining nach Schlaganfall

Roboter als Therapeut und Motivationstrainer

24. September 2018, 17:00 Uhr | Lurija Institut
Patient beim Armtraining (Beispielbild)
© Kliniken Schmieder

Die Intensität und Häufigkeit von Bewegungstraining gilt bei Schlaganfallpatienten als wichtiger Faktor für die Wiedererlangung motorischer Funktionen. In den Fokus rücken zunehmend roboterbasierte Assistenzsysteme. Eine Studie zeigt, wie ein solches Bewegungstraining zum Erfolg beitragen kann.

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Der Schlaganfall, eine plötzlich auftretende Schädigung von Hirngewebe infolge eines Gefäßverschlusses oder einer Hirnblutung, ist in Deutschland die häufigste Ursache für bleibende Behinderung im Erwachsenenalter: Häufig haben die Betroffenen nach der Akutphase motorische Defizite. Neben den Herausforderungen, die die Erkrankung für die Betroffenen und deren Umfeld mit sich bringt, ist die Erholung nach Schlaganfall deshalb ein Thema von hoher gesellschaftlicher Relevanz.

Es gibt Hinweise darauf, dass die Intensität und Häufigkeit von Bewegungstraining Einfluss auf die Verbesserung motorischer Funktionen, wie zum Beispiel dem Greifen nach einer Tasse, hat. Mit dem Ziel, die Trainingsintensität für diese Bewegungsabläufe zu erhöhen, wird im Rahmen rehabilitativer Maßnahmen deshalb auch auf technische Unterstützung durch Roboter gesetzt. Ob ein über die übliche Patientenbehandlung in stationären Rehabilitationseinrichtungen hinausgehendes roboterassistiertes Training von Patienten akzeptiert wird, und ob ein solches Zusatztraining neben dem üblichen Therapieplan auch ohne Unterstützung durch Therapeutinnen und Therapeuten durchführbar ist, hat nun ein Team des Lurija Instituts für Rehabilitationswissenschaften und Gesundheitsforschung untersucht. Zehn Schlaganfall-Betroffenen mit schwerer Armlähmung wurde im Rahmen ihres stationären Rehabilitationsaufenthaltes die Gelegenheit gegeben, über einen Zeitraum von vier Wochen hinweg 24 zusätzliche Übungseinheiten (jeweils 30 min) an einem Armtrainingsroboter zu absolvieren, bei dem sie mit Hilfe des vom Roboter unterstützen betroffenen Arms therapieorientierte Computerspiele spielten.

Im Ergebnis zeigte sich eine hohe Akzeptanz dieses Zusatztrainings durch die in die Analyse eingeschlossenen Patientinnen und Patienten: Sie hatten im Untersuchungszeitraum durchschnittlich 13 Termine wahrgenommen und bewerteten die Übungen als motivierend und angenehm. Nach Ablauf der vier Wochen hatten sich proximale Armfunktionen signifikant verbessert. Hinsichtlich der Schulterkraft ließ sich auch ein Zusammenhang zwischen der Zahl der absolvierten Trainingstermine und dem Grad der Verbesserung nachweisen.

Daraus schließen die Forscher zum einen, dass bei Schlaganfallpatienten mit Armlähmungen roboterassistiertes Zusatztraining grundsätzlich durchführbar ist. Zum anderen werden die Ergebnisse als Hinweis darauf gewertet, dass ein solches Zusatztraining sich positiv auf den Erholungsverlauf auswirken kann. (me)


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