Der aktuelle Koalitionsvertrag sieht vor, dass medizinische Innovationen schneller in die Regelversorgung gelangen und hierfür die G-BA-Verfahren beschleunigt werden sollen. Die vor kurzem vorgelegte Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung hat zum Ziel, den medizinischen Fortschritt schneller zum Patienten zu bringen. »Das sind gute Signale für die hochinnovative MedTech-Branche«, so der BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan.
Auf der Wunschliste des MedTech-Verbandes steht deshalb ein »Fortschrittsbeschleunigungsgesetz«, um diese Ziele zu verwirklichen. So sollte es zur Verfahrensbeschleunigung ein Antragsrecht der Herstellerverbände im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) für neue Medizintechnologien geben. Vertreter der MedTech-Hersteller müssten dort, wo ihre Produktbereiche oder damit verbundene Verfahren betroffen sind, als Experten gehört und eingebunden werden. Nachbesserungsbedarf besteht auch bei den Verfahren zur Erprobung von Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (§ 137e SGB V) und „Bewertung neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden mit Medizinprodukten hoher Risikoklasse“ (§ 137h SGB V). »Sie funktionieren nicht und sind eine Fortschrittsbremse. Wir brauchen hier neue und schnellere Verfahren beim G-BA mit einer eigenen Methodik für Medizintechnologien«, so die BVMed-Forderung. Der jetzt vorgelegte Kabinettsentwurf des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) enthalte hier wichtige und richtige Schritte.
Beim Übergang stationär-ambulant setzt sich der BVMed dafür ein, den medizintechnischen Fortschritt im Einheitlichen Bewertungsmaßstab zur Erstattung im ambulanten Bereich (EBM) besser zu berücksichtigen. Das derzeit diskutierte Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) will die sprechende Medizin aufwerten, vernachlässige aber fortschrittliche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Die generelle Absenkung der Vergütung von Leistungen mit hohem technischen Leistungsanteil sollte im Gesetz gestrichen werden.
Fakten zur Branche |
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Arbeitsplätze: Im Jahr 2017 beschäftigte die gesamte Branche etwa 195.000 Erwerbstätige. Das sind 12.000 Arbeitsplätze mehr als vor fünf Jahren. Wertschöpfung: Ein Fünftel der Wertschöpfung in der industriellen Gesundheitswirtschaft wird durch Medizinprodukte erzeugt. Im Jahr 2017 generierten die Hersteller von Medizinprodukten eine Bruttowertschöpfung von 14,7 Milliarden Euro. Mittelstand: Die MedTech-Branche ist stark mittelständisch geprägt. 93 Prozent der MedTech-Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter. Forschungsausgaben: Durchschnittlich investieren die forschenden Medizintechnikunternehmen etwa neun Prozent ihres Umsatzes pro Jahr in Forschung und Entwicklung. |
(me)