Wenn künftig Milliarden von Sensoren und Schaltern vernetzt werden sollen, dann könne das laut Martin nicht über Kabel geschehen, das wäre viel zu teuer. Und ein Großteil der Sensoren und Schalter könne nicht über Batterien mit Strom versorgt werden. Denn der Wechsel der Batterien wäre zu aufwändig und zu teuer, zudem könne bei der Menge der vorhergesagten Sensoren das Lithium für die Batterien knapp werden. Also müsse ein System gefunden werden, das Energy Harvesting einbindet und auf Funk basiert – und zwar weltweit auf Basis einer einheitlichen Frequenz. Dafür biete sich 2,4 GHz an: »Die weltweit verfügbare 2,4-GHz-Frequenz ist der Schlüssel zum Consumer-Markt.«
Davon abgesehen will EnOcean ihre Sub-GHz-Technik weiter entwickeln, beispielsweise für den Einsatz in der Gebäudeautomatisierung, wo es auf eine möglichst hohe Reichweite ankommt. »Mit den 2,4-GHz-Systemen kommen wir jetzt zudem in den IoT-Massenmarkt«, erklärt Graham Martin. »Damit helfen wir, den Markt in Richtung Konvergenz statt in Richtung Konfusion zu bringen.«
Dass das Ganze funktioniert, habe EnOcean schon über die Zusammenarbeit mit Philips Hue bewiesen, in deren Rahmen EnOcean mit 2,4-GHz-ZigBee kombiniert wurde. »Das war ein wichtiger Meilenstein für uns«, so Graham.
Die technische Kooperation zwischen der ZigBee- und der EnOcean-Alliance baut auf der etablierten Grundlage von mehr als 1.500 interoperablen Produkten der EnOcean Alliance auf, die für die Haus- und Gebäudeautomation verfügbar sind. Auf Basis des neu veröffentlichten ZigBee-3.0-Standards, mit dem sich batterielose Geräte zuverlässig in Netzwerke für verschiedene energieautarke Systeme einbinden lassen, stehen der Branche neue Möglichkeiten für intelligent vernetzte Gebäude und für verschiedenste andere Anwendungen offen. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit darauf ausgelegt, zukünftig auch Daten für IoT-Plattformen anderer Initiativen zur Verfügung zu stellen – für eine nahtlose Kommunikation vom Sensor bis zur Cloud.
Vertreter der ZigBee Alliance und der EnOcean Alliance werden eine Technische Task Force bilden. Sie soll die technischen Details ausarbeiten, um standardisierte EnOcean Equipment Profile (EEPs) mit ZigBee 3.0 zu kombinieren. Die vollständige Definition der technischen Spezifikation sowie Details zu den damit verbundenen gemeinsamen Marketing- und Geschäftsaktivitäten sollen im zweiten Quartal 2016 zur Verfügung stehen.