Reiner Voss erläutert dies an einem Beispiel. Angenommen eine Führungskraft hat den Glaubenssatz verinnerlicht „Ablehnung ist etwas Schlimmes. Alle Menschen müssen mich mögen.“
Wie reagiert sie, wenn sie einen Mitarbeiter wegen mangelnder Leistung kritisieren sollte? Vermutlich erlebt sie die Aufgabe als Bedrohung.
Also sucht sie Ausflüchte, um die Aufgabe nicht wahrzunehmen. Oder sie verpackt ihre Kritik in so viel Watte, dass die Botschaft beim Mitarbeiter nicht ankommt.
Der Glaubenssatz wirkt sich also „destruktiv“ auf die Arbeit der Führungskraft aus.
Schlüssel zum Innern: die Emotionen
Unsere Glaubenssätze stehen in einem engen Zusammenhang mit unserer Lebensgeschichte. Einige wirken konstruktiv, andere destruktiv. Welche Glaubensätze in uns wirken, können wir ermitteln.
Der Schlüssel hierzu liegt in unseren Emotionen. Denn allen Emotionen liegen Glaubenssätze zu Grunde, betont Ingo Vogel. Über sie können wir unsere unbewussten Glaubenssätze ins Bewusstsein heben, so dass wir sie bearbeiten können.
Doch Vorsicht: Ein und dieselbe Emotion kann mit verschiedenen Glaubenssätzen verknüpft sein.
Indem wir unsere Emotionen registrieren und analysieren, können wir unsere Glaubenssätze ermitteln. Wir können zudem herausfinden, ob es sich bei ihnen um konstruktive handelt oder solche, die zu einem unangebrachten Verhalten führen. Damit ist ein Fundament gelegt, um destruktive Glaubenssätze durch konstruktive zu ersetzen und unser Verhalten zu verändern.
Dazu gilt es laut Prohaska zunächst, den Irrglauben zu überwinden: Glaubenssätze sind unveränderbar. Das trifft nicht zu!
Unsere Glaubenssätze haben wir erlernt. Und was wir erlernt haben, können wir auch wieder verlernen, indem wir uns neue konstruktive Glaubenssätze aneignen. Hierfür müssen wir zunächst zu dem destruktiven Satz ein konstruktives Gegenstück formulieren. Wir können zum Beispiel den destruktiven Glaubenssatz „Ich muss perfekt sein“ durch den Satz „Es ist nicht schlimm, wenn ich Fehler mache“ ersetzen.
Hierbei muss jeder für sich die passenden Worte finden. Wichtig ist laut Ingo Vogel jedoch, den neuen konstruktiven Glaubenssatz positiv zu formulieren.
Also nicht zum Beispiel den Satz „Ich muss perfekt sein“ durch den Satz „Ich muss nicht perfekt sein“ ersetzen. Denn unser Unterbewusstsein reagiert auf Verneinungen nicht.
Haben wir so unsere destruktiven Glaubenssätze in konstruktive umgewandelt, müssen wir sie verinnerlichen.
Das gelingt uns zum Beispiel, indem wir sie aufschreiben und dafür sorgen, dass wir immer wieder an sie erinnert werden. Denn das Verankern von neuen Glaubenssätzen dauert seine Zeit.
Vogel empfiehlt: Schreiben Sie Ihre konstruktiven Glaubenssätze zum Beispiel auf Notizzettel und kleben Sie diese in Ihr Auto, an Ihren Badezimmerspiegel oder Ihren PC-Monitor im Büro. Dann spüren Sie nach einiger Zeit, wie Sie die Sätze allmählich verinnerlichen und sich Ihr Verhalten ändert.
Zum Autor: Andreas Lutz arbeitet unter anderem als Journalist für die PRofilBerater GmbH, Darmstadt (www.die-profilberater.de). Er ist auf Weiterbildungs- und Persönlichkeitsentwicklungsthemen spezialisiert.