Persönlichkeitsentwicklung

Wie man mentale Blockaden überwindet

20. Februar 2014, 10:18 Uhr | Andreas Lutz
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Schuld ist der innere Film: Alte Programme in neuer Welt

Das sind nur einige mögliche Herausforderungen oder Situationen, in denen Menschen immer wieder an scheinbar unüberwindbare mentale Barrieren stoßen. Der Grund: Dann läuft in ihnen stets derselbe „innere Film“ beziehungsweise dasselbe mentale Programm ab.

So lange dieser Mechanismus nicht durchbrochen wird, nutzt das intensivste Training wenig.

Das Überwinden der mentalen Barrieren setzt voraus, dass wir die Programme kennen, die in unserem Kopf ablaufen. Vereinfacht lassen sich die zahllosen Programme laut Ingo Vogel in zwei Gruppen einteilen: Ur-Programme und mentale Muster.

Die Ur-Programme laufen in uns allen ab. Sie sind das Ergebnis unserer Evolution. Sie entwickelten sich aufgrund der Notwendigkeit unserer Vorfahren, trotz Bedrohung unter anderem durch Kälte, Hunger und Raubtiere zu überleben. Diese Programme aktivieren sich selbstständig, wenn wir bestimmte Umweltreize wahrnehmen. Typische Ur-Programme sind das Flucht- oder Angriffsprogramm.

Symptome dieser Ur-Programme nehmen wir laut Vogel immer wieder wahr – zum Beispiel, wenn wir vor Wut zittern oder vor Aufregung feuchte Hände bekommen. Meist empfinden wir diese Reaktionen als störend. Denn anders als bei unseren Vorfahren sind sie heute in unserer „gezähmten“ Umwelt nur noch selten nützlich. Oft mindern sie sogar unsere Lebensqualität. Ein klassisches Beispiel hierfür sind Prüfungsängste, bei denen der Verstand geradezu auszusetzen scheint, weil ein Fluchtprogramm die Kontrolle über unser Verhalten übernommen hat.

Die Ur-Programme sind bei allen Menschen gleich. Trotzdem reagiert jeder Mensch auf die gleiche Situation verschieden. Während der eine angesichts seiner Angebeteten „weiche Knie“ bekommt, sprüht einer anderer vor Wortwitz. Dieses unterschiedliche Verhalten resultiert daraus, dass Menschen dieselbe Situation verschieden wahrnehmen.

Für diese unterschiedliche Bewertung sorgen die „mentalen Muster“. Sie sind die „Filter“, durch die wir unsere Umwelt wahrnehmen. Sie bestehen unter anderem aus Glaubenssätzen, die wir im Laufe unseres Lebens verinnerlicht haben. Solche Glaubenssätze können laut Sabine Prohaska sein:

  • „Egal, was mir passiert, ich meistere es irgendwie.“
  • „Ich bin immer das Opfer.“
  • „Alle Menschen müssen mich lieben.“
  • „Ich kann mich (nicht) verändern.“
  • „Ich bin (k)ein wertvoller Mensch.“
  • „Ich bin (nicht) begehrenswert.“

Diese Sätze sind weder beweisbar noch widerlegbar, weshalb sie „Glaubens“-Sätze heißen. Trotzdem gestalten sie unsere Realität. Denn sie beeinflussen unsere Wahrnehmung und bestimmen unsere Reaktion auf Umweltreize.


  1. Wie man mentale Blockaden überwindet
  2. Schuld ist der innere Film: Alte Programme in neuer Welt
  3. Erlerntes verlernen - so geht's

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