Eine Studie zeigt: Industrie- und Wirtschaftsspionage betrifft viele Branchen. Vor allem digitale Angriffe nehmen zu.
Neun Prozent der Unternehmen in Deutschland wurden in den vergangenen fünf Jahren Opfer von Spionageangriffen. Dies ergab eine Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unter 15.000 Betrieben. Zwölf Prozent der Unternehmen berichteten von Verdachtsfällen oder Angriffen. Besonders betroffen sind die Informations- und Kommunikationsbranche sowie exportorientierte und innovative Firmen.
Zwei Drittel der Angriffe erfolgten über Hackerattacken auf IT-Systeme. In über 20 Prozent der betroffenen Unternehmen wurden digitale Daten gestohlen. Laut IAB-Forscherin Iris Möller findet Wirtschaftsspionage heute vor allem durch Cyberangriffe oder digitales Ausspähen statt.
Laut der Studie sind fast alle Wirtschaftszweige betroffen, besonders jedoch die Branchen Information und Kommunikation, Verkehr und Lagerei, Großhandel, öffentliche Verwaltung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, sind besonders im Fokus.
Die Studie warnt vor einer möglichen Zunahme der Spionageaktivitäten. „Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen in der Welt und des rasanten technologischen Fortschritts – etwa in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Bioengineering, Robotik und Nanotechnologie – dürften die Anreize für Industrie- und Wirtschaftsspionage steigen“, heißt es in der Untersuchung. Der Wirtschaftsstandort Deutschland müsse daher effektive Gegenmaßnahmen entwickeln.