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Hohe Kosten treiben Firmen aus Deutschland

17. März 2025, 8:41 Uhr | dpa
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Immer mehr Unternehmen verlagern aus Kostengründen (35 %) die Produktion ins Ausland. Hohe Energiekosten, Bürokratie und Steuern belasten den Standort. Die Politik plant Entlastungen wie eine Stromsteuersenkung. Dennoch verliert Deutschland rapide an Attraktivität für Investitionen, warnt die DIHK.

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Industrieunternehmen verlagern zunehmend aus Kostengründen ihre Produktion ins Ausland. Bei den Gründen für Auslandsinvestitionen nannten in einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) 35 Prozent der Unternehmen das Motiv Kostensenkung - das sei der höchste Wert seit der Finanzkrise 2008.

»Wenn Unternehmen zunehmend ins Ausland abwandern, weil hohe Energiekosten, lähmende Bürokratie und eine steigende Steuerlast ihnen hierzulande die Luft abschnüren, ist das ein gefährliches Signal«, betont DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

Die Ergebnisse kommen mitten in den Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD. In ihrem Sondierungspapier hatten die Parteien Entlastungen für Unternehmen versprochen. So sollen die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß gesenkt und Netzentgelte halbiert werden.

Daneben soll überbordende Bürokratie abgebaut werden. Union und SPD hatten sich zudem mit den Grünen auf Änderungen des Grundgesetzes für milliardenschwere Ausgaben für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz geeinigt. DIHK-Präsident Peter Adrian fordert danach wirtschaftspolitische Weichenstellungen: »Unternehmen brauchen mehr Freiheit, weniger Kosten und schnelleres Verwaltungshandeln.«

DIHK: In Deutschland Investitionsbereitschaft schwach

»Wir stehen an einem Wendepunkt: Deutschland verliert als Investitionsstandort rapide an Boden«, so DIHK-Außenwirtschaftschef Treier. Traditionell dienten Auslandsinvestitionen lange Zeit vor allem der Markterschließung. Diese Motivation bleibe relevant, liege aber mit 30 Prozent nur noch auf dem langjährigen Durchschnittsniveau.

Die Eurozone bleibe mit 64 Prozent der Nennungen zwar die wichtigste Region für Investitionen, doch Nordamerika gewinne weiter an Attraktivität. Der Anteil der Unternehmen, die dort investieren wollen, steige von 45 auf 48 Prozent.

In Deutschland sei die Investitionsbereitschaft schwach. Zwei von fünf Unternehmen in der Industrie wollten ihre Investitionen verringern.


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