Diana Eid, Dräxlmaier Group

»Neugierde und Lernfähigkeit, alles andere stelle ich in Frage«

20. Februar 2020, 12:39 Uhr | Corinne Schindlbeck
Diana Eid, Vice President HR Strategy & Corporate Functions bei Dräxlmaier Group: »Bewerber und Mitarbeiter sind anspruchsvoller geworden, die Anforderungen an Kompetenzen oder unsere Art zu arbeiten sind anders als früher.«
© Dräxlmaier Group

Dräxlmaier sucht weltweit Akademiker sowie Mitarbeiter in der Produktion. Sie zu gewinnen werde immer schwieriger, sagt Diana Eid, Vice President HR Strategy & Corporate Functions bei Dräxlmaier. Die Lösung sieht sie aber nicht zuerst im Recruiting.

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Markt&Technik: Frau Eid, Sie bezeichnen Fachkräftemangel als hausgemacht. Und bemängeln dabei u.a. „gefällige“ Recruiting-Kampagnen, die niemanden mehr ansprechen. Wo liegt denn das Problem – und die Lösung?
Diana Eid: Es herrscht ein Nachfrageüberhang an Stellenangeboten. Bewerber und Mitarbeiter sind anspruchsvoller geworden, die Anforderungen an Kompetenzen oder unsere Art zu arbeiten sind anders als früher. Die interne Personalentwicklung wird große Teile des externen Recruitings ablösen müssen, um neue Kompetenzen auszubilden und um die benötigte Flexibilität zu bieten, die der Wandel fordert. In diesem Kontext erfolgreich zu handeln erfordert neben einer Unternehmenskultur, die die Menschen ins Zentrum der Wertschöpfung stellt, außerdem Change-Agenten – das sind für mich initiative, gestaltende, den Wandel umarmende Mitarbeiter und Führungskräfte, auch und gerade im HR.

»Den Wandel umarmendes« Personal – in der Regel ist es umgekehrt.
Viele Unternehmen bleiben zu lange in der reinen Erkenntnis der benötigten Transformation stecken und schaffen es nicht, ihre Organisation und Führung ausreichend schnell zu befähigen. Wenn das aber gelingt, kommt vieles ganz von allein, Wegweiser und Inspiration sind dabei starke Treiber. Als Führungskraft braucht man Mitarbeiter, die die notwendige Entwicklung mitmachen können, die also dazu bereit sind, sich Neues anzueignen und die Energie haben, sich die Transformation Stück für Stück zu erarbeiten.
Ich freue mich über alle Leuchttürme unter den Kollegen, die sich etwas trauen, die mutig sind, vorangehen, durchhalten.

Wie sprechen Sie Ihre Zielgruppe der Ingenieure an?
Ingenieure sind relativ zu anderen Zielgruppen stark fachlich-technisch orientiert, ihr Einsatz gilt dem Produkt, für das sie brennen. Sie basieren ihre Entscheidungen auf dem Messbaren und Konkreten. Wahr ist für sie, was man ‚rechnen‘ oder beweisen kann. Nicht verwunderlich ist, dass sie bei der Bewertung der Attraktivität eines Arbeitgebers sicherheitsorientiert vorgehen. Soweit das Stereotyp.
Was funktioniert, entscheidet aber am Ende der potenzielle Mitarbeiter und seine Bedürfniswelt. Deswegen fragen wir unsere Ingenieure, was sie begeistert. Das Produkt, an dem sie selbst arbeiten, ist für viele fast wie ein Kind, für das sie Verantwortung tragen.
 


  1. »Neugierde und Lernfähigkeit, alles andere stelle ich in Frage«
  2. Ingenieure für Leitungsfunktionen
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