Zwischen Frauenquote und Technik-Gen

Lesermeinungen zum Frauenmangel in der Technik

28. Januar 2011, 9:49 Uhr | Katrin Ahr
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Das Image des typischen Ingenieurs ist nicht unbedingt attraktiv für junge Frauen«

Leserin C. B.

Ich denke, es mangelt vor allem an Vorbildern (gerade alltagstaugliche Vorbilder aus der direkten Umgebung). Außerdem existiert in der Gesellschaft ein meiner Meinung nach ziemlich verzerrtes Bild von Ingenieuren. In den Köpfen der meisten sind Ingenieure doch Technik-verliebte Eigenbrötler, die wenig Wert auf soziales Verhalten legen. So genannte »Nerds«. Also mal ehrlich: Welche Frau möchte das sein?

So, jetzt aber zur anderen Seite (und auch zu meiner eigenen Sicht der Dinge):

Ich habe vor gut 20 Jahren Elektrotechnik studiert und bin nun also eine der wenigen Ingenieurinnen. Folgende riesige Vorteile würde ich gerne allen Frauen ans Herz legen, die eine naturwissenschaftliche und mathematische Neigung haben (und sich trotzdem als Frau fühlen):

Man wird bereits im Studium beachtet und geschätzt (man ist nicht alltäglich). Insbesondere zu Berufsbeginn ist dies ein enormer Vorteil. Ich wurde von Führungskräften und von der Geschäftsleitung immer gesehen und sicher deutlich öfter angesprochen als meine männlichen Kollegen. Die typisch weiblichen Fähigkeiten (z.B. Kommunikationsstärke) sind gerade bei Ingenieuren sehr gefragt, spielt Teamgeist hier doch eine extrem wichtige Rolle. Fähigkeiten wie zum Beispiel komplizierte Sachverhalte einfach darzustellen, technische Dinge gut erklären zu können, eine gute Atmosphäre zu schaffen sind Schlüsselqualifikationen die typischerweise auch für Frauen erstrebenswert sind. Und gefragt sind diese Fähigkeiten gerade in technischen Firmen sehr!

Ich selbst habe mich aufgrund meines »Nicht-Nerd-Seins« für eine Karriere in Vertrieb / Marketing / Schulung entschieden und bin damit immer sehr gut gefahren. Weil ich gefragt war, konnte ich vor zwei Jahren sogar eine anspruchsvolle Tätigkeit in Teilzeit bekommen (ich habe zwei Kinder). Und welche Frau kann schon mit so guten Rahmenbedingungen, Teilzeit, flexiblen Arbeitszeiten und großer Arbeitsplatz-Sicherheit so gut verdienen, dass es notfalls für die ganze Familie reicht?

Vielleicht können Sie ja ein bisschen dazu beitragen, dass sich das Bild des typischen Ingenieurs ein bisschen ändert? (Es gibt nämlich auch männliche Kollegen, die kommunikationsstark,

gesellschaftstauglich und auch wirklich nett sind...)


  1. Lesermeinungen zum Frauenmangel in der Technik
  2. »Das Image des typischen Ingenieurs ist nicht unbedingt attraktiv für junge Frauen«
  3. »Mangel an Vorbildern und eine unterschiedliche Interessenslage«
  4. »Frauen im Allgemeinen fehlt das technische Verständnis zum ingenieurmäßigen Lösen eines Problems«
  5. »Ich lehne es als Physikerin ab, dass explizit Werbung für Frauen für technische Berufsrichtungen gemacht wird.«
  6. »Den Mädchen fehlt ein gewisser Spieltrieb«
  7. »Ich stehe den meisten Frauenförderungsprogrammen skeptisch gegenüber«
  8. »Es gibt kein Problem, also bedarf es auch keiner Lösung!«
  9. »Man sollte geschlechterspezifische Interessen akzeptieren«
  10. »Ich werde meine Töchter nicht in die technische Richtung drängen«
  11. »Meine Tochter rechnet sich als Frau schlechte Berufschancen in Elektrotechnik aus«
  12. »Als Frau braucht man bei einem technische Studiengang ein dickes Fell«
  13. »Ich glaube zu viele Frauen haben Angst vor der ›Männerdomäne Ingenieurstudium‹«

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