Kein eigenes Büro mehr und auch kein fester Schreibtisch: in Zeiten von «New Work» oder «Future Work» suchen sich immer mehr Angestellte je nach Projekt wechselnde Arbeitsorte und -Teams. Die Karlsruher Bildungsmesse Learntec befasst sich noch bis Donnerstag mit den Veränderungsprozessen im Job.
Unter dem Begriff «New Work» verstehen viele Unternehmen, ihren Mitarbeitern in der digitalen Welt veränderte räumliche, technische und zeitliche Möglichkeiten anzubieten. So werden feste Räume und Schreibtische aufgegeben. Mitarbeiter können per Laptop von jedem Ort im Unternehmensgebäude, auf Reisen oder im Home-Office auf alle nötigen Daten zugreifen - alleine oder in Teams. Irene Oksinoglu vom Hamburger Handelsunternehmen Otto will auf der Learntec in Karlsruhe in einem Vortrag von entsprechenden Erfahrungen berichten.
Der Begriff «New Work» geht auf den Philosophen Frithjof Bergmann zurück und umfasst weit mehr als die Umgestaltung von Arbeitsplätzen und -abläufen. In den 1980er Jahren propagierte er die Abschaffung der Lohnarbeit. Was Unternehmen heute als «New Work» anbieten, sei mehr Schein als Wirklichkeit, sagte Bergmann im vergangenen Jahr in einem Interview des «Handelsblatts».
Vielerorts machten Unternehmen die Lohnarbeit nur attraktiver, sympathischer und netter. Nach Bergmanns Überzeugung sehnen sich Mitarbeiter aber nach sinnstiftender Arbeit. Bergmann lehrte an verschiedenen Universitäten in den USA.