Generation 50 plus: Geheimnis Motivation

10. Juli 2008, 9:35 Uhr | Christine Demmer, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 5

Generation 50 plus: Geheimnis Motivation

Betriebssoziologen und Arbeitspsychologen sind sich seit langem einig, dass auf der Wunschliste aller Mitarbeiter die Wertschätzung durch den unmittelbaren Vorgesetzten ganz oben steht. Bei älteren Mitarbeitern jedoch tritt die persönliche Perspektive hinzu: Was passiert in den nächsten Jahren mit mir? Kann ich in diesem Werk bleiben? Werde ich noch mal versetzt? Muss ich mir etwas Neues suchen? Welche Auswirkungen hat das auf mein Familienleben, auf meine Einkommenssituation, auf mein Schicksal? Wenn die Führungskräfte hier kein Interesse zeigen und die Antworten schuldig bleiben, sackt die Leistungsmotivation ab und kann auch nicht durch instrumentalisierte Motivierung aufgefangen werden.

In dieser Lebensphase kommt den unmittelbaren Führungskräften darum eine besondere Verantwortung zu. Sie sollten, so raten Experten, die besondere Perspektive der älteren Mitarbeiter in den Personal- und Entwicklungsgesprächen explizit ansprechen und nach Möglichkeit auf deren eigene Handlungsvorschläge eingehen. Mit Einfühlungsvermögen und Kreativität lassen sich organisatorisch viele demotivierende Elemente ausräumen. Zum Beispiel:

• Bei Schulungen auf eine altershomogene Zusammensetzung achten. Es fällt älteren Mitarbeitern bei einem Computertraining leichter, Fragen zu stellen, wenn sie nicht neben einem jungen Kollegen sitzen, der mit dem PC aufgewachsen ist.
• Physische Belastungen durch Nacht- und Schichtarbeit nach Möglichkeit vermeiden, aber vorher das Einverständnis der Betroffenen einholen.
• Grundsätzlich Ausgrenzungen jeder Art, selbst gut gemeinte, vermeiden. Ältere Mitarbeiter sollten also nicht von Abteilungs- oder Teamschulungen ausgenommen werden, nur weil der Vorgesetzte annimmt, ihnen damit einen Gefallen zu tun.

Am klügsten freilich ist es, sich mit der Frage nach der Motivation älterer Mitarbeiter nicht erst dann zu befassen, wenn der überwiegende Teil der Belegschaft in die Jahre zu kommen droht. Wenn die Mannschaft das unerwartete »Pampern« als Ausdruck unlauterer Absichten interpretiert, geht der Schuss nämlich leicht nach hinten los: Die Mitarbeiter gehen in den passiven Widerstand. Außerdem setzt die Motivation schon viele Jahre früher ein. Im Grunde ist jeder, der in den letzten fünf Jahren weder die Stelle gewechselt noch eine entwicklungsorientierte Weiterbildung absolviert hat, ein »älterer Mitarbeiter«. Auch wenn er erst 37 ist. Christine Demmer

 


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