Als Leiter der produktübergreifenden Entwicklung bei Rohde & Schwarz in München führt Dietrich Schröder 130 festangestellte und externe Mitarbeiter jeglichen Alters. Kürzlich passierte das, wovor sich alle Leitenden fürchten: Ein älterer Mitarbeiter verstarb während einer Dienstreise, plötzlich und unerwartet. »Eine solche Nachricht trifft jeden«, sagt Schröder, »auf einmal kommen alle ins Grübeln: Ich bin jetzt Mitte 50, ich verfolge die aktuelle Rentendiskussion, ich frage mich, was kommt noch, was will ich eigentlich noch?« Und, schwupps, liegt das Thema Mitarbeitermotivation auch auf seinem Tisch.
Dass der theoretische Befund von Berater Nußbaum dem der Praxis sehr nahe kommt, bestätigt der Diplom-Ingenieur ohne Einschränkung: »Grundsätzlich liegt die Motivation in jedem selbst. Wir beobachten allerdings ein Auf und Ab im Lebensalter. Die Jungen sind hoch motiviert, dann kommt ein längerer Stillstand, und dann geht die Motivation ab Ende 40 noch mal hoch. Besonders stark natürlich bei denen, die dann beruflich und privat etabliert sind, deren Kinder auf einem guten Weg sind und die in gesicherten Verhältnissen leben. Die haben Erfolge und auch mal Misserfolge erlebt und bewegen sich entsprechend selbstbewusst.«
Über deren Motivation müsse man als Chef also gar keinen Gedanken verschwenden? »Wissen Sie«, sagt Schröder nachdenklich, »Ingenieure und Techniker motivieren sich meist durch die Erfüllung von technischen Aufgaben. Wenn dann noch weitgehende Selbstbestimmung bei der Erledigung der Arbeit hinzukommt, die Vorgesetzten das gezeigte Engagement anerkennen und mit klugen Visionen begeistern können, dann ist und bleibt die Motivation auch bei älteren Mitarbeitern hoch.« Und wenn diese Rahmenbedingungen nicht gegeben sind?