Ein reiner Männerclub hingegen ist die 2002 von sieben Computerspezialisten gegründete 7-iT eG in München, eine von etwa 17 IT-Genossenschaften in Deutschland. Am erfolgreichsten sind die Kooperanden momentan auf den Arbeitsfeldern System-Management und Software-Entwicklung: Rund 200 Spezialisten betreuen die PC-Netze vieler kleiner und mittelständischer Firmen und helfen Selbstständigen, wenn deren Rechner mal nicht ordnungsgemäß funktioniert.
»Wir möchten endlich auch mal eine Informatikerin in unseren Reihen haben«, wünscht sich Gründungsgenosse Horst Härtel und argumentiert: »Gerade Frauen müssten sich doch durch diese Rechtsform angezogen fühlen. Genossenschaften sind in der Mehrzahl bodenständiger, kooperativer, sozialer, nachhaltiger und nicht so einseitig profitorientiert wie viele andere Firmen.« Härtel sieht diese Form der geschäftlichen Zusammenarbeit im klaren Aufwärtstrend. Der Beweis: Allein in den letzten Jahren sind elf neue Mitglieder zu 7-it gestoßen.
Eine interne Umfrage unter den Münchner Genossen förderte noch weitere Vorteile zu Tage:
• Die Mitglieder erhielten Aufträge, an die sie als Einzel-Unternehmer nicht gekommen wären
• Gegenseitige Unterstützung bei der Akquisition (Beispiele: Gemeinsamer Auftritt bei potenziellen Kunden, Vermarktung der Dienstleistung der Partner)
• Vorteile bei der Akquisition bei anderen Genossenschaften
• Vermittlung von Aufträgen an Partner (dadurch Provisionen)
• Stellvertreter bei Abwesenheit (bei Urlaub oder im Krankheitsfall)
• Zugriff auf ein breites Spektrum an fachlichem und Branchen-Know-how, interner Wissens-Transfer
• Gegenseitige Unterstützung bei technischen Fragen und Problemen
• Verträge mit verschiedenen Lieferanten, dadurch Hersteller-Unabhängigkeit
• Vorteile beim Einkauf von Hard- und Software (Beispiel: Microsoft Action Pack)
• Qualitätssicherung durch die Firma
• Kontakte zu diversen Berufs- und Interessenverbänden
• Jedes Mitglied kann bei der Akquisition von Aufträgen bei Firmen, die noch nicht Kunde der 7-it eG sind, völlig frei entscheiden, ob es einen Auftrag über die Genossenschaft abwickelt oder über die eigene Firma
• Gesprächspartner, wenn man im Home-Office vereinsamt.
Für den Gründer dürfte der Hauptvorteil freilich der sein, dass er kein fünf- oder sechsstelliges Eigenkapital vorweisen muss. Die meisten eingetragenen Genossenschaften gewähren ihren neuen Mitgliedern ein paar Jahre lang Frist, um den Genossenschaftsanteil in voller Zeichnungshöhe einzuzahlen. Das schafft gerade am Anfang Luft für notwendige Sachinvestionen und lässt den Unternehmer ruhiger schlafen.