Nach dem Markteinbruch und der rasanten Markterholung stellt das Jahr 2011 für die MEMS-Branche den Beginn eines neuen, robusten Wachstumszyklus dar, der mit 10 Prozent deutlich über dem Marktwachstum der Jahre 2006 bis 2008 liegt. Zu den Wachstumstreibern 2011 zählen vor allem 3-achsige Drehratensensoren für Consumeranwendungen und MEMS-Mikrophone.
»Nach den 20 Prozent im Jahr 2010 mag die von uns prognostizierte Wachstumsrate von 10 Prozent für 2011 niedrig erscheinen«, erläutert Jérémie Bouchaud, Director und Principal Analyst MEMS bei iSuppli, die Wachstumsprognose seines Hauses für den MEMS-Markt 2011, »aber die 10 Prozent liegen deutlich über der Wachstumsrate der Jahre 2006 bis 2008, die bei 7 Prozent lag.«
Da die MEMS-Industrie 2009 nicht so dramatisch einbrach wie die Halbleiterbranche, fällt auch die Markterholung nicht so kräftig aus. Die Wachstumseffekte des Wahnsinnsjahres 2010 reichen aber auch in der MEMS-Branche ins neue Jahr hinein. Gleichzeitig fanden durch Marketingentscheidungen und Produktinnovationen im Jahr 2010 entscheidende Weichenstellungen für das Wachstum der MEMS-Branche statt.
Entscheidend für die zukünftige Entwicklung des MEMS-Marktes dürfte der Durchbruch dreiachsiger Gyroskope in Consumer-Anwendungen wie Handys, Tablets und Spiele-Applikationen sein. So kamen diese MEMS-Produkte 2010 erstmalig Smartphones zum Einsatz. Im Gaming-Bereich ermöglichten sie die Realisierung von »Move« und »3DS«. Im Tablet-Segment setzte Samsung mit seinem Galaxy tab auf dreiachsige Gyroskope-Sensoren in MEMS-Technik.
Zum wiederholten Male bescherte auch 2010 der Apple-Effekt der MEMS-Branche ein völlig neues Absatzprodukt: Tablets. Neben Beschleunigungssensoren, Gyroskopen und MEMS-Mikrophonen dürften dort in der nächsten Generation weitere MEMS-Lösungen zum Einsatz kommen. Ein Apple-Effekt ließ sich auch im Bereich MEMS-Mikrophone feststellen: Mit der Entscheidung, im iPhone 4 zwei MEMS-Mikrophone zum Zwecke der Geräuschunterdrückung einzusetzen, wird der breite Einsatz dieser Produkte in anderen Handys eingeleitet. Für die Hersteller von MEMS-Mikrophonen bedeutete das ein Stückzahlzuwachs um 58 Prozent und ein Umsatzwachstum von 30 Prozent!
Auch auftretende Probleme, wie die Diskussion um die Zuverlässigkeit der Antenne, können sich als neue Wachstumschancen für MEMS-Produkte erweisen: Wie die Fachdiskussion zeigte, stellt Antennen-Tuning für alle Hersteller von Mobile-Geräten eine Herausforderung dar. Qualität und Zuverlässigkeit des Antennen-Tunnings könnte damit in Zukunft zu einem Verkaufsargument für Mobile-Devices werden. Eine passende Lösung könnten RF-MEMS sein, wenn sie marktreif wären. Sollte es darum Epcos und WiSpry 2011 nicht gelingen, RF-MEMS zum Durchbruch zu verhelfen, wird diese Art von MEMS-Lösung sich wohl auch in Zukunft kaum am Markt durchsetzen können.