MEMS

Nach einem Wahnsinnsjahr zurück zur Normalität

10. Januar 2011, 11:26 Uhr | Engelbert Hopf
Jérémie Bouchaud, iSuppli: »Mit der Konsolidierung des MEMS-Marktes einher gehen verstärkt strategische Investitionen von Systemherstellern aus den verschiedensten Anwendungsbereichen.«
© iSuppli

Nach dem Markteinbruch und der rasanten Markterholung stellt das Jahr 2011 für die MEMS-Branche den Beginn eines neuen, robusten Wachstumszyklus dar, der mit 10 Prozent deutlich über dem Marktwachstum der Jahre 2006 bis 2008 liegt. Zu den Wachstumstreibern 2011 zählen vor allem 3-achsige Drehratensensoren für Consumeranwendungen und MEMS-Mikrophone.

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»Nach den 20 Prozent im Jahr 2010 mag die von uns prognosti­zierte Wachstumsrate von 10 Pro­zent für 2011 niedrig erscheinen«, erläutert Jérémie Bouchaud, Di­rector und Principal Analyst MEMS bei iSuppli, die Wachstumsprognose seines Hauses für den MEMS-Markt 2011, »aber die 10 Prozent liegen deutlich über der Wachstumsrate der Jahre 2006 bis 2008, die bei 7 Prozent lag.«

Da die MEMS-Industrie 2009 nicht so dramatisch einbrach wie die Halbleiterbranche, fällt auch die Markterholung nicht so kräftig aus. Die Wachstumseffekte des Wahnsinnsjahres 2010 reichen aber auch in der MEMS-Branche ins neue Jahr hinein. Gleichzeitig fanden durch Marketingentschei­dungen und Produktinnovationen im Jahr 2010 entscheidende Wei­chenstellungen für das Wachstum der MEMS-Branche statt.

Entscheidend für die zukünfti­ge Entwicklung des MEMS-Mark­tes dürfte der Durchbruch dreiach­siger Gyroskope in Consumer-An­wendungen wie Handys, Tablets und Spiele-Applikationen sein. So kamen diese MEMS-Produkte 2010 erstmalig Smartphones zum Ein­satz. Im Gaming-Bereich ermög­lichten sie die Realisierung von »Move« und »3DS«. Im Tablet-Seg­ment setzte Samsung mit seinem Galaxy tab auf dreiachsige Gyros­kope-Sensoren in MEMS-Technik.

Zum wiederholten Male be­scherte auch 2010 der Apple-Effekt der MEMS-Branche ein völlig neu­es Absatzprodukt: Tablets. Neben Beschleunigungssensoren, Gyros­kopen und MEMS-Mikrophonen dürften dort in der nächsten Gene­ration weitere MEMS-Lösungen zum Einsatz kommen. Ein Apple-Effekt ließ sich auch im Bereich MEMS-Mikrophone feststellen: Mit der Entscheidung, im iPhone 4 zwei MEMS-Mikrophone zum Zwecke der Geräuschunterdrückung einzusetzen, wird der breite Einsatz dieser Produkte in anderen Handys eingeleitet. Für die Herstel­ler von MEMS-Mikrophonen be­deutete das ein Stückzahlzuwachs um 58 Prozent und ein Umsatzwachstum von 30 Prozent!

Auch auftretende Probleme, wie die Diskussion um die Zuver­lässigkeit der Antenne, können sich als neue Wachstumschancen für MEMS-Produkte erweisen: Wie die Fachdiskussion zeigte, stellt Antennen-Tuning für alle Herstel­ler von Mobile-Geräten eine Her­ausforderung dar. Qualität und Zuverlässigkeit des Antennen-Tun­nings könnte damit in Zukunft zu einem Verkaufsargument für Mo­bile-Devices werden. Eine passen­de Lösung könnten RF-MEMS sein, wenn sie marktreif wären. Sollte es darum Epcos und WiSpry 2011 nicht gelingen, RF-MEMS zum Durchbruch zu verhelfen, wird diese Art von MEMS-Lösung sich wohl auch in Zukunft kaum am Markt durchsetzen können.


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