Interview mit CEO Simon Segars

ARM-Chef will nach Mobilgeräten auch Embedded-Märkte aufrollen

6. April 2014, 8:53 Uhr | Frank Riemenschneider
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Ist Big.LITTLE-Prozessing gescheitert?

Intel, Arm, Prozessoren, Controller
ARM will Intel Marktanteile in dessen Kernmärkten abnehmen - z.B. bei energieeffizienten Servern.
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Elektronik: Ist Ihr Ansatz mit Big.LITTLE gescheitert? Die erfolgreichsten SoCs wie Quialcomms Snapdragon oder Apples A-Chips setzen auf Dual-Core-Eigenentwicklungen ohne ARM-Cores und erst recht ohne Big.LITTLE-Prozessing. Was läuft hier schief?

Segars: (lacht) Sicher nicht. Schauen Sie doch mal, wieviele Big.LITTLE-Designs es schon gibt und 2014 wird es noch viel mehr geben. Nicht alle unsere Lizenznehmer haben eine Architekturlizenz und bauen ihre eigenen ARM-kompatiblen CPUs, wir schreiben niemanden vor, wie er seine Designs zu realisieren hat und wir freuen uns über jeden verkauften Chip auf Basis der ARM-Architektur.

Elektronik: Aber das beeinträchtigt doch Ihren Umsatz? Wenn Apple einen Cortex-A57 statt die Eigenentwicklung “Cyclone” einsetzen würde, würden Sie doch vermutlich viel mehr Geld verdienen?

Segars: (lacht) Ich bin wunschlos glücklich, glauben Sie mir.

Elektronik: Im Bereich Mikrocontroller sind Ihre Entwicklungen Cortex-M0+ bis Cortex-M4 sehr erfolgreich. Leider aus Ihrer Sicht setzt Marktführer Renesas statt auf Cortex-M0/M0+ auf seine proprietären RL78 und statt auf M3/M4 auf die Eigenentwicklung RX. Und Microchip hat für seine PIC32 sogar Ihren Konkurrenten MIPS lizensiert. Wie können Sie diese Beiden doch noch überzeugen, der ARM-Community beizutreten?

Segars: Sehen Sie, die Entwicklungen im Mikrocontroller-Markt sind primär kundengetrieben. Wie ja Ihre eigene Studie zeigt, ist ein deutlicher Trend Richtung ARM erkennbar. Renesas nutzt ja bereits ARM-Cores im Bereich MPU und anderen und Microchip hat einige ARM-Lizenznehmer gekauft. Die Zeit wird zeigen, ob dort eine Umdenke stattfindet.

Elektronik: Unglücklich wären Sie darüber sicher nicht?

Segars: (lacht) Das wäre wohl wirklich merkwürdig.

Elektronik: Ihr Wettbewerb mit Intel wird stärker, da man kürzlich neue Chips für IoT, Smartphones und Tablets vorgestellt hat. Erlären Sie mir doch, warum a) ARM im Server-Geschäft Marktanteile gewinnen soll, b) ARM bei den Mobilgeräten seinen Marktanteil von 95 % behalten soll und c) ARM der führende Prozessorhersteller für IoT-Anwendungen sein kann?

Segars: Bei IoT-Anwendungen sind wir mit unseren Cortex-M-basierenden Chips bereits der führende Anbeiter – unsere Zukunftsaussichten sind hier mehr als rosig. Im Bereich Mobile nutzt Intel u.a. ARM-Technologie, was mich auch sehr freut. Und bei den Servern sehe ich in den nächsten Jahren einen zweistelligen Marktanteil für ARM-basierte SoCs, heute stehen wir hier allerdings noch am Anfang der Reise.

Elektronik: Eine letzte Frage zum Thema IoT: Sie sind derzeit sehr auf wireless Sensor-Nodes – CPU, Modem - fokussiert, was ist mit anderen Bausteinen in der Value-Chain wie z.B. Big-Data-Analyse, Cloud-Computing u.s.w.?

Segars: Das sind Bereiche, wo wir bislang nicht tätig waren. Wir sind dort, wo diese Daten erzeugt werden und in die Cloud geschickt werden. Zunehmend wichtig wird Low-Power auch im Netzwerk, wo wir derzeit auch mehr und mehr reinwachsen. Bei Big-Data können zukünftig ARM-basierende Server helfen, Energie zu sparen. Das IoT bietet ARM zahlreiche Möglichkeiten.

Elektronik: meine letzte Frage: Welcher Ihrer Lizenznehmer ist Ihr Liebling? Ich nehme an, es gibt “einfachere” und “schwierigere” Kunden?

Segars: (lacht) Die gibt es sicher – bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich keine Namen nennen möchte, dazu mache ich meinen Job einfach zu gerne und ich habe 3 Kinder, die auch ernährt werden wollen.

Elektronik: Herr Segars, vielen Dank für Ihre Zeit!


  1. ARM-Chef will nach Mobilgeräten auch Embedded-Märkte aufrollen
  2. Marktanteil im Automotive-Geschäft ist ausbaufähig
  3. Ist Big.LITTLE-Prozessing gescheitert?

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