Während die DRAM-Preise stabil sind, purzeln bei NAND-Flash weiterhin die Preise. MSC-Manager Robert Herth beobachtet »einen jährlichen Preisverfall bei NAND-Flash zwischen 20 und 30 Prozent, 2015 sind 10 Prozent zu erwarten«. Seine Prognose: »Die 1-TByte-SSD für 100 Dollar kommt vor 2020.«
Kostete 2011 1 GByte NAND-Flash noch 1,2 Dollar, war es 2014 mit 0,35 Dollarcent weniger als ein Drittel. Bis 2018 prognostiziert Herth, Business Development Manager bei MSC Technologies, einen weiteren rapiden Preisverfall auf nurmehr 0,12 Dollarcent pro GByte. Dazu trage bei 2D-NAND-Speicher fertigungstechnologisch der Shrink von derzeit 19 auf 16 und dann auf voraussichtlich 12 nm bei sowie der von Samsung seit fünf Monaten gefertigte 3D-V-NAND-Flash-Speicher. Bei letzterem steige bis 2018 die Anzahl der Layer von derzeit 24 über 32 auf 48 Layer, was weitere Kostensenkungen nach sich ziehe. Überdies würden dann die drei großen Mitbewerber Micron, SK Hynix und Toshiba/Sandisk ebenfalls bei 3D-V-NAND mitmischen.
Auch wenn momentan die weltweit erzielten Umsätze mit DRAM weit vor NAND-Flash liegen - 40 vs. 25 Mrd. Dollar -, ist Herth überzeugt, dass »wir die nächsten 10 bis 15 Jahre auf einer interessanten Flash-Welle unterwegs sind, wir werden auf jeden Fall eine Flash-Ära erleben«. Uneinig sind sich die Analysten, wann nun mehr Umsatz mit Flash als mit DRAM erzielt wird: Gartner nennt das Jahr 2016, IHS zufolge wird der Crossover nicht vor 2018 erfolgen.
Samsung als Marktführer im NAND-Segment mit rund einem Drittel der Umsätze äußert sich bezüglich des Zeitpunkts, wann es die 1-TB-SSD für 100 Dollar geben wird, erwartungsgemäß zurückhaltend. »Viele Faktoren beeinflussen die Preise, gerade bei 3D-V-NAND gibt es noch einige technische Herausforderungen«, sagt Richard Walsh, Director of Memory Marketing bei Samsung Semiconductor Europe. Falls die Fertigungskosten bei NAND-Flash wie bislang jährlich um 20 Prozent sänken, »könnte die 100-Dollar-Grenze 2021 geknackt werden«.
Swissbit-Manager Ulrich Brandt ist ebenfalls vorsichtig mit Prognosen, denn »seriös lässt sich schwer vorhersagen, wann die 1-TB-SSD unter 100 Dollar kosten wird«. Für 2015 erwarte man, dass günstige 256-GByte-SSDs um die 70 Dollar kosten, woraus für eine 1-TB-SSD demnach um die 250 Dollar resultieren. Eine derartig preisgünstige SSD basiert zwangsläufig auf 3D- oder TLC-Speicher, die für industrielle Anwendungen, wie sie die Schweizer Swissbit im Fokus hat, »aus heutiger Betrachtung kaum als ein zuverlässiges Produkt anzusehen ist«. 3D-NAND scheine zwar »die erfolgversprechendste Möglichkeit zur Kostensenkung in der Zukunft zu sein, allerdings wird es einige Zeit dauern, bis die Technologie ausgereift ist und weitere Kostensenkungen zulässt«.