Trotz einer Verschärfung des Handelskriegs werden Seltene Erden in Deutschland voraussichtlich nicht knapp.
»Wir sehen die Gefahren kurz und mittelfristig als eher niedrig an«, sagte Harald Elsner, Wirtschaftsgeologe bei der Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe in Hannover (BGR).
Deutschland habe 2018 rund 9724 Tonnen seltene Erdmetalle und -verbindungen importiert. 80 Prozent davon stammten aus China und 20 Prozent aus Russland. Diese Zahlen seien in den vergangenen Jahren relativ konstant gewesen, sagte Elsner.
Seltene Erde werden in vielen Sektoren benötigt, vor allem in Permanentmagneten (NdFeB) für Elektromotoren, in Sensoren, Glasfaserkabeln, Flachbildschirmen, in Hybrid- und Elektrofahrzeugen, Windenergieanlagen sowie Wasserkraftwerken. Sie spielen also unter anderem in der Energiewende, in der Elektrifizierung des Transports sowie allgemein für die Digitalisierung eine wesentliche Rolle.
Große Unternehmen kauften für die Produktion in Deutschland direkt in China ein und hätten langfristige Lieferverträge, die von der Auseinandersetzung nicht betroffen seien. Unternehmen, die auch in den USA produzieren, könnten aber durchaus die Auswirkungen des Handelskrieges zu spüren bekommen. »Sie wären im internationalen Kontext betroffen, aber nicht unbedingt hier in Deutschland», sagte der Wirtschaftsgeologe.
Kleinere Unternehmen in Deutschland hätten zunächst noch genügend Vorräte an Seltenen Erden, sie würden vor allem von einem österreichischen Zwischenhändler versorgt.
Eine andere Bezugsquelle, die inzwischen immer wichtiger werde, sei der australische Hersteller Lynas Corporation mit einem weltweiten Marktanteil von etwa 15 Prozent auf dem Sektor der Seltenen Erden. In Bezug auf Recycling zur Gewinnung von Seltenen Erden gebe es zwar viele Forschungsansätze, damit werde aber nur etwa 1 Prozent der benötigten Menge gewonnen, sagte Elsner.
Der weltgrößte Produzent China hatte im Handelskrieg mit den USA mit einer Verknappung der Seltenen Erden gedroht. Die High-Tech-Metalle werden für die Herstellung etwa von Smartphones, Computern, und Bildschirmen, aber auch Windkraftanlagen oder Autos benötigt.