Lücken in der Connectivity geschlossen

Erfolgreiche Akquisitionen

14. April 2022, 17:00 Uhr | Iris Stroh
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Weitere Übernahmen

Inwieweit ist es für Renesas ein Problem, dass das Lizenzabkommen zwischen Dialog und Apple jetzt ausläuft?

Das Auslaufen des Lizenzabkommens ist kein signifikantes Problem, denn der damit verbundene Umsatz liegt derzeit nur im einstelligen Millionen-Bereich. Viel wichtiger ist der folgende Punkt: Auch wenn Dialog das an die PMICs gebundene Applikationsprozessor-Geschäft verloren hat, hat es gleichzeitig dank der engen Zusammenarbeit mit verschiedenen Mobiltelefonherstellern viel Know-how beispielsweise für das Batterieladen und das Power Management von Displays erworben. Und dieses Know-how konnte im Unternehmen gehalten werden, sprich: das Entwicklungsteam von Dialog ist jetzt Teil von Renesas.

Für Renesas war die Übernahme von Dialog in erster Linie eine Wertschätzung der Mitarbeiter und des damit verbundenen Know-hows, das wir in unser Unternehmen einbringen wollten. Uns ging es weniger um den unmittelbaren Umsatzzuwachs, den die Übernahme bringen würde.

Gibt es bei Dialog Komponenten, die gar nicht zu Renesas passen?

Sicherlich nicht auf der Power-Seite; es kann zwar ein paar Nischenprodukte geben, die langfristig nicht zu uns passen, das betrifft, wenn überhaupt, aber wirklich nur kleine Produktgruppen.

Renesas hat vor Kurzem Celeno übernommen, noch ein WiFi-Spezialist. Warum?

Bei Celeno geht es vorwiegend um WiFi 6 und Edge, beides Technologien, die für IoT und das Industriesegment wichtig sind. Darüber hinaus bringt Celeno auch Know-how auf der Access-Point- und der Client-Seite mit. Dialog hingegen war zum Großteil auf WiFi 4 fokussiert, also 2,4 GHz, und mit Celeno decken wir jetzt auch WiFi 5, WiFi 6 und WiFi 6E ab, plus eine integrierte Variante mit WiFi 6 und Bluetooth für die Client-Seite. Mit der Übernahme von Celeno können wir jetzt das gesamte Spektrum abdecken und noch bestehende Lücken füllen.

Und im zellularen Bereich setzt Renesas auf Partnerschaften. Anfang dieses Jahres haben wir unsere Zusammenarbeit mit Sequans Communications über die bereits bestehenden 4G/5G-Lizenzvereinbarungen erweitert. Wir arbeiten mit Sequans zusammen, um auch eine Anbindung über Narrowband IoT und Cat M anbieten zu können.

Ich denke, dass Renesas damit als ein echter IoT-Anbieter mitspielen kann, denn die Lücken, die Renesas bisher auf der Connectivity-Seite hatte, sind jetzt endgültig geschlossen.

Renesas ist bislang ein Nischenplayer im Bereich der Leistungshalbleiter.

Es stimmt zwar, dass wir nicht über das umfassende Produktportfolio einiger der größten Unternehmen im Bereich Power Management verfügen, insbesondere derjenigen, die sich auf Industrie- und Automobilanwendungen konzentrieren, aber wir bauen unser Portfolio kontinuierlich aus.

Dennoch bin ich überzeugt, dass Renesas im PoL- und IGBT-Bereich in den nächsten Jahren eine deutlich wichtigere Rolle spielen wird. Sie können mit einem stärkeren Fokus auf diesen Bereich rechnen. Ich kann derzeit noch keine Details bekanntgeben, nur so viel: Viele Unternehmen sprechen von SiC-basierten Technologien für Hochvolt-Anwendungen, und hier ist Renesas eher unbekannt. Haben wir das erkannt? Keine Frage! Wir arbeiten daran, diesen Bereich zu adressieren.

GaN ist für die IIBU ein wichtiger Bereich für industrielle Anwendungen. Hier kooperieren wir mit Efficient Power Conversion, um Lösungsansätze für den Industriemarkt zu entwickeln. Darüber hinaus arbeiten wir auch mit GaN Systems als Partnerunternehmen zusammen.

Letztes Jahr waren MCUs und Analog besonders von Lieferengpässen betroffen. Was erwarten Sie in diesem Jahr?

2022 wird mit Blick auf die Versorgungslage mindestens genauso schwierig wie 2021. Das heißt aber auch, dass dieses Jahr für die Halbleiterindustrie ein gutes Jahr mit solidem Wachstum wird. Ich gehe davon aus, dass Mikrocontroller im IoT- und Industrial-Segment weiterhin knapp bleiben; das gilt auch für Analog-Komponenten, die in den Industrie- und Infrastrukturbereich fließen. In allen Bereichen liegt die Nachfrage deutlich über dem Angebot. Wir werden aber sicherlich trotzdem nicht die Wachstumsraten von letztem Jahr erreichen, aber es wird auf alle Fälle ein gesundes Wachstum erzielt werden.

Und was erwarten Sie in diesem Jahr für die IIBU?

Wir gehen davon aus, dass 2022 ein sehr starkes Jahr für IIBU wird, und zwar in allen drei Segmenten. Im Industriemarkt herrscht eine rege Nachfrage, das Infrastruktursegment bleibt stark und im IoT-Bereich gibt es zwar Verschiebungen, ohne aber das Wachstum insgesamt zu beeinträchtigen. Denn auch wenn die Nachfrage nach Notebooks/Laptops im Consumer-Sektor zurückgeht, wird sie durch die momentan steigende Nachfrage im Unternehmensbereich aufgrund des Umstiegs von Windows 10 auf Windows 11 sowie die erhöhte Nachfrage im Gaming-Bereich mehr als ausgeglichen. Es gibt andere Bereiche wie beispielsweise Rechenzentren, die sich durch eine deutlich höhere Nachfrage auszeichnen werden.


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