Coronavirus

Christian Drosten hält neue Infektionswelle für möglich

21. April 2020, 8:58 Uhr | dpa, Iris Stroh
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Der Berliner Virologe Christian Drosten hat sich besorgt über möglicherweise bisher unbemerkte Effekte bei der Ausbreitung des Coronavirus geäußert: Noch zeigten sich verschleppte einzelne Fälle - zum Beispiel durch Reisen, Besuche oder Treffen aus Ausnahme-Gründen - nicht in den Zahlen.

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Neben dem örtlichen Phänomen rechnet Christian Drosten noch mit einem anderen Effekt: mit der Zeit zunehmend betroffenen älteren Altersgruppen, etwa Infektionsketten unter 65- oder 70-Jährigen, »weil man sich eben doch im Freundeskreis hier und da noch mal weiter trifft« oder weil Großeltern eben doch besucht würden. »Ich erwarte, dass es zu diesen Effekten kommt. Das sind Diffusionseffekte, die fast zwangsläufig sind«, sagte der Charité-Experte.

Wenn die sogenannte Reproduktionszahl nach Lockerung der Maßnahmen wieder über 1 kommen sollte - also ein Infizierter wieder mehr als einen anderen Menschen ansteckt -, könne die Epidemietätigkeit in nicht erwarteter Wucht wieder losgehen. Schon Ende vergangener Woche hatte Drosten angesichts von Erkenntnissen aus der Spanischen Grippe vor der Gefahr einer zweiten Welle gewarnt, die nicht mehr nur an einzelnen Orten losrollt.

Drosten betonte auch, dass die Zahl der Infizierten in der Charité in Berlin seit Wochen zunehme. In den Intensivstationen werde es immer ein bisschen voller. Das sei ein Effekt, der ihn sorgenvoll stimme. Als Erkenntnis aus einer Studie mit epidemiologischen Modellierungen sagte der Virologe, dass Patienten am Tag vor Beginn der Symptome am stärksten infektiös seien. Die überwiegende Infektionstätigkeit sei dann nach vier Tagen mit Symptomen vorbei.


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