Peking setzt vor dem EU-China-Gipfel Ende Juli auf Deeskalation. In Berlin betont Außenminister Wang Yi, dass seltene Erden kein Problem zwischen China und Europa darstellen.
Der chinesische Außenminister Wang Yi hat im Handelskonflikt um kritische Rohstoffe wie seltene Erden versöhnliche Töne gegenüber Deutschland und Europa angeschlagen. Das Thema seltene Erden «war, ist und wird nicht ein Problem zwischen China und Europa, zwischen China und Deutschland sein», sagte Wang laut offizieller Übersetzung bei einer Pressekonferenz mit Außenminister Johann Wadephul (CDU) in Berlin. Wenn gesetzkonforme Anträge abgegeben würden, »können die normalen Bedürfnisse von Europa, von Deutschland auch gedeckt werden«.
Wadephul kritisierte, Unsicherheiten und oft wenig transparente Exportbeschränkungen für seltene Erden schadeten den Handelsbeziehungen und auch »Chinas Image in Deutschland als verlässlicher Handelspartner insgesamt«. Einzellösungen würden nicht ausreichen und auch kein verlorenes Vertrauen zurückbringen. Man sei auf dem Wege, nachhaltige Lösungen zu finden, »die hier für eine Entspannung sorgen, die dringend notwendig ist«.
Wegen Chinas Exportbeschränkungen auf seltene Erden geriet zuletzt die Industrie außerhalb der Volksrepublik deutlich unter Druck. Auch in Deutschland sorgen sich Unternehmen etwa in der Automobilbranche oder im Maschinenbau um den Nachschub der wichtigen Metalle, die etwa in Sensoren oder Elektromotoren verbaut werden.
Wang betonte auf Nachfrage, ob er einen Kompromiss mit der EU bis zum EU-China-Gipfel Ende des Monats für möglich halte: »Das ist kein Thema zwischen China und Europa. Das ist kein Problem zwischen uns. Diese Frage stellt sich nicht.« Es sei international gängig, den Export von Dual-Use-Gütern wie seltenen Erden, die für zivile wie militärische Zwecke genutzt werden können, zu kontrollieren. »Wir erfüllen dadurch auch unsere internationale Verantwortung«, dies liege im Interesse von Frieden und Stabilität in der Welt.
Wenn europäische oder deutsche Unternehmen eine konkrete Klage hätten, könnten sie diese an die chinesische Regierung richten, sagte Wang. Das chinesische Handelsministerium habe dazu ein sogenanntes Fast-Track-Verfahren eingerichtet, »um zu garantieren, dass normale Genehmigungen dann so schnell wie möglich verlaufen. Also: Ein Entgegenkommen ist schon da.«
Wang betonte das Interesse seines Landes an stabileren, berechenbaren und verlässlicheren politischen Rahmenbedingungen für die Kooperation mit Deutschland.