ST hat Lizenzabkommen für die Fertigung von LDMOS-Transistoren mit Innogration und für GaN-Transistoren mit Macom geschlossen, um in den RF Markt vorzudringen.
»Die LDMOS-Technik hatte 2016 im Power-HF-Markt rund 70 Prozent des Umsatzes in Höhe von rund 1,5 Mrd. Dollar aus. Sie wird den Markt auch noch länger dominieren. Es gibt derzeit mit html" href="http://www.elektroniknet.de/anbieterkompass/ampleon-netherlands-b-v-39267717.html">Ampleon, Infineon und NXP drei führende Hersteller diesem Sektor, es wäre also nicht zielführend, jetzt mit einer eigenen LDMOS-Entwicklungen zu starten. Wir wollen vielmehr über Lizenzabkommen in diesen Sektor vorzudringen«, erklärt Filippo DiGiovanni, Design Unit Manager der Power und Transistor Division von STMicroelectronics gegenüber Markt&Technik.
LDMOS statt DMOS
Dabei bestünde das eigentliche Ziel gar nicht darin, in der Domäne der LDMOS-Transistoren, den Basisstationen, den etablierten Firmen – Ampleon, Infineon und NXP – im großen Maßstab Marktanteil wegzuschnappen. Das Ziel des Engagements in diesem Bereiche bestehe vielmehr darin, die Technik so weiter zu entwickeln, mit Hilfe der neuen LDMOS-Technik die führende Stellung auf dem Markt für DMOS-Transistoren zu verteidigen, wie Filippo DiGiovanni erklärt: »Wir sind führend auf dem Markt für DMOS-Transistoren und wollen uns diese Position in Zukunft sichern, indem wir DMOS durch LDMOS ersetzen können.«
GaN statt LDMOS
Für die Zukunft rechnet Filippo DiGiovanni damit, dass auf vielen weiteren Marktsektoren die GaN-Technik den LDMOS-Technik Marktanteile wegschnappen werde. Deshalb hat ST ein umfangreiches Lizenz- und Fertigungsabkommen mit Macom geschlossen. »Gerade die von Macom entwickelte Variante der GaN-on-Silicon-Technik hat ein riesiges Potenzial, weil sich diese Transistoren sehr kosteneffektiv auf 6-Zoll- und – sobald es der Bedarf erfordert – sogar auf 8-Zoll-Wafern fertigen lassen.«
Dabei fährt ST zweigleisig: Erstens fertigt ST die GaN-Wafer und die entsprechenden Produkte für Macom als Foundry. »Das gilt ausschließlich für die GaN-Produkte, die in Basisstationen und die Telekomunikation wandern. Diesen Markt beliefert Macom exklusiv und wir profitiere als Foundry indirekt vom zu erwartenden starken Wachstum in diesem Markt.«
Produkte, die auf die anderen Marktsektoren abzielen, wird ST nicht nur fertigen sondern auch selber vermarkten. Wie John Croteau im Interview mit Markt&Technik erklärte, sehe er nicht, dass die beiden Firmen sich dabei allzu sehr ins Gehege kommen werden, denn während ST auf die Märkte abziele, die hohe Stückzahlen benötigen, würde Macom sich auf die Sektoren konzentrieren, die technisch sehr anspruchsvolle Produkte in mittleren Stückzahlen benötige, etwa in der Industrie.
Beide nennen als einen sehr viel versprechende, neu entstehenden Markt die RF-Energy. Hier können die GaN-Transistoren die Magnetrone etwa in Mikrowellenöfen verdrängen. Zudem werde der neu entstehende Telekommunikationsstandard 5G insgesamt für einen Nachfrageschub nach technisch anspruchsvolle Produkten für hohe Frequenzen zu vertretbaren Kosten sorgen, was genau die Stärke der GAN-on-Si-Technik sei.
Deshalb arbeitet ST laut DiGiovanni jetzt mit Hochdruck daran, die die ersten kommerziellen Produkte auf Basis der GaN-on-Si-Technik auf den Markt zu bringen: »Bis Ende des Jahres müssen wir soweit sein, da habe ich keine Bedenken, die Technik ist stark und wir werden dieses Ziel erreichen, um dann im kommenden Jahr mit Produkten auf den Markt zu kommen.« Die Wafer fertigt ST auf einer 6-Zoll-Linie in der Fab in Catania, die größte Fab von ST für die Fertigung von Power- und HF-Produkte in einem weiten Spektrum von Technologien. Wann wird ST auf die Fertigung von GaN-Produkten auf Basis von 8-Zoll-Wfern übergehen? »Wenn der Markt Bedarf nach entsprechend hohen Stückzahle entwickelt, können wir sofort reagieren«, antwortet DiGiovanni.