Intersil (1. Teil)

Ein Tutorial über RS-485-Transceiver

27. Oktober 2015, 9:44 Uhr | Von Jeff Lies, Applications Engineer Precision Products für Intersil

TIA/EIA-485 und TIA/EIA-422 (auch bekannt als RS-485 und RS-422) sind leitungsgebundene Kommunikationsstandards der Telecommunications Industry Association / Electronic Industries Alliance (TIA/EIA).

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Bild 1: Anschlussbelegung für RS-485 und RS-422

Sie nutzen differentielle Signale, um eine Datenübertragung über lange Strecken und in störbehafteten Umgebungen in der Industrie und Automatisierungstechnik zu ermöglichen.

Eine differentielle Signalübertragung unterdrückt Gleichtaktstörungen, und das empfohlene Twisted-Pair-Kabel stellt sicher, dass der Großteil der empfangenen Interferenzen Gleichtaktstörungen sind. Lange Übertragungsstrecken erhöhen zwar die Möglichkeit für unterschiedliche Massepotenziale, aber der große Gleichtaktbereich (CMR: Common Mode Range) des Standards stellt sicher, dass das Netzwerk korrekt arbeitet – selbst wenn große Gleichtaktspannungen auftreten. Sender (Tx) und Empfänger (Rx) weisen nicht invertierende (A/Y) sowie invertierende (B/Z) Anschlüsse auf (Bild 1).

Halbduplex-Bausteine werden für die bidirektionale Kommunikation über eine einzelne Leitung verwendet. Die entsprechenden Rx- und Tx-Klemmen finden sich dann an einem gemeinsamen IC-Gehäuseanschluss. Netzwerke, die zwei Leitungen für die bidirektionale Kommunikation verwenden, nutzen Vollduplex-Bausteine, bei denen die Rx- und Tx-Klemmen getrennte Anschlüsse belegen.
Bei dem großen Transceiver-Angebot am Markt ist es gar nicht so einfach, den besten und kostengünstigsten Baustein für eine bestimmte Anwendung zu finden. Dieses Tutorial bietet einen Überblick über die Auswahlkriterien und Design-Erwägungen, um den richtigen Transceiver zu finden. Der erste Teil beschreibt die gängigen RS-485-ICs und Design-Überlegungen. Teil 2 untersucht den Schutz gegen elektrostatische Entladung (ESD), vergleicht das Human Body Model und IEC61000-4-2-(IEC-)Standards, beschreibt den Überspannungsschutz (OVP) und bietet Einblick in schnelle Transceiver (>25 MBit/s), bei denen der Bitversatz beachtet werden muss.

Anforderungen für RS-485

Im Folgenden sind die wichtigsten Anforderungen des RS-485-Standards zusammengefasst:
• Differenzielle Signalübertragung mit einem sehr empfindlichen (±200 mV) Rx und eine stabile (±1,5 V) Tx-Differenzausgangsspannung (UOD). Dies garantiert einen robusten Rauschabstand, der die Dämpfung durch lange Leitungen toleriert.
• Der Tx muss über einen Enable-Anschluss verfügen. RS-485 erlaubt mehrere Treiber auf dem Bus, um echte bidirektionale Übertragung über eine einzelne Leitung zu ermöglichen. Jeder Tx muss daher über einen Tri-State-Ausgang (mit drei Zuständen) verfügen.
• Hoher Tx-Ausgangsstrom zum Treiben doppelt abgeschlossener Leitungen und langer Kabel. Schnelle bidirektionale Übertragung über eine einzelne Leitung erfordert zwei Terminierungen.
• Ein großer CMR von mindestens –7 bis +12 V. RS-485 ermöglicht Netzwerke mit bis zu 1220 m Länge. Ein breiter CMR handhabt die Massepotenzial-Unterschiede, die bei langen Übertragungsstrecken auftreten können, und toleriert größere induzierte Busspannungen in störbehafteten Umgebungen. Dieser CMR ermöglicht es Bausteinen mit unterschiedlichen Versorgungsspannungen, über den gleichen Bus zu kommunizieren.
• Ein Eingangswiderstand beim Empfänger von etwa 12 kΩ. Der Standard erlaubt bis zu 32 »Einheitslasten« (UL; Unit Load) am Bus. Die Last jedes Bausteins (Tx oder Rx) muss dabei ≤1 mA bei 12 V Vorspannung (Bias) am Bus sein.


  1. Ein Tutorial über RS-485-Transceiver
  2. RS-422 im Vergleich zu RS-485
  3. Neuere RS-485-Transceiver

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