Die richtige Software ist entscheidend

Höhere Transparenz bei Energieverbrauch

6. April 2022, 8:30 Uhr | Tobias Schlichtmeier
© Pixabay

Möchten Unternehmen von niedrigen Strompreisen profitieren, benötigen sie zuverlässige Vorhersagen über ihren Stromverbrauch. Software verlagert sich hierfür immer mehr in den Bereich cloudbasierter Lösungen. Um die richtige Software zu finden, hilft ein vierstufiges Auswahlverfahren.

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Je mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt, desto mehr unterliegt das Stromangebot jahreszeitlichen und wetterbedingten Schwankungen – und mit ihnen steigt oder fällt der Kurs an der Leipziger Strombörse. Unternehmen, die von solchen Kursschwankungen profitieren möchten, müssen möglichst genau abschätzen können, wie viel Strom sie in nächster Zeit verbrauchen und ihre Produktion immer dann auslasten, wenn der Strompreis niedrig oder sogar negativ ist.

Inzwischen jedoch ist der Markt für Softwarelösungen, die Energieflüsse innerhalb der Fertigung überwachen, prognostizieren und steuern können, unübersichtlich geworden. »Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen, die oft noch unerfahren mit dem Einsatz von Softwarelösungen für die energieeffiziente Produktion sind, ist es deshalb schwer geworden, den für sie besten Dienst ausfindig zu machen«, sagt Can Kaymakci von der Abteilung Industrielle Energiesysteme am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA.

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In vier Schritten zur passenden Software

Der Forscher hat deshalb zusammen mit seinem Kollegen Philipp Pelger, mit Professor Alexander Sauer, Leiter des Fraunhofer IPA und des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart, sowie mit Simon Wenninger von der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT ein vierstufiges Auswahlverfahren entwickelt und bei einem Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes erprobt.

Das Auswahlverfahren ermöglicht die effiziente Lösung komplexer Auswahlprobleme und integriert das praktische Know-how der Forscher in den Bereichen Energie sowie IT in den Entscheidungsprozess zur Identifikation einer optimalen Softwarelösung für den beschriebenen Anwendungsfall: Im ersten Schritt klären die Forscher zusammen mit dem jeweiligen KMU die Anforderungen und damit auch, welche Bewertungskriterien im weiteren Auswahlverfahren berücksichtigt werden. Anschließend wählen die Wissenschaftler diejenigen Lösungen aus, die den Anforderungen gerecht werden, und bewerten beispielsweise deren Leistungsfähigkeit, Nutzerfreundlichkeit, Datensicherheit und Kosten. Im dritten Schritt werden diese Eigenschaften unter Berücksichtigung der unternehmensspezifischen Anforderungen gegeneinander abgewogen und entsprechend gewichtet. Am Ende steht eine übersichtliche Darstellung, die zeigt, welche Software am besten geeignet ist.

Das Verfahren wurde für die Auswahl eines Clouddienstleisters zur elektrischen Lastprognose für einen KMU genutzt. Nichtsdestotrotz ist das Auswahlverfahren auch für andere Softwarelösungen beispielsweise zum Monitoring von Energieflüssen oder dem intelligenten Lastmanagement anwendbar. Wer Unterstützung bei der Auswahl passender Softwarelösungen rund um Energieeffizienz und -flexibilität braucht, darf sich an das Fraunhofer IPA wenden.


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