Interview mit Klaus Kurz, New Relic

Drei Komponenten – eine Plattform

29. September 2020, 8:03 Uhr | Tobias Schlichtmeier
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Entwickeln mit DevOps

Das Entwickeln mit DevOps wird immer beliebter. Worin sehen Sie die Vorteile von DevOps?

Bei DevOps ziehen die Entwicklung und der Betrieb an einem Strang und können so betriebswirtschaftliche Synergien schaffen. Indem verschiedene Fachabteilungen ihre Erfahrungen und ihre Fähigkeiten einfließen lassen, verkürzen sich Entwicklungszyklen und Markteinführungszeiten. Außerdem können Unternehmen schneller auf sich verändernde Markt- und Kundenanforderungen reagieren. Typisch für DevOps ist eine hohe Frequenz kleinerer Releases und Updates. Sie beanspruchen das System weniger stark, womit sie Risiken und unvorhergesehene Systemausfälle minimieren. Ein weiterer Bestandteil ist ein zunehmendes Automatisieren sich häufig wiederholender Routineaufgaben – das spart Zeit und Kosten.

Laut Ihrer Studie zu »More Perfect Software« sind Sicherheitsbedenken und bereits investierte Kosten in On-Premises-Anwendungen die größten Hürden für deutsche Unternehmen im Bereich der Cloud Migration. Welche Lösungsansätze haben Sie dafür im Kopf?

Wenn zuvor in On-Premises investiert wurde, bedeutet ein neuer Ansatz zusätzliche Kosten und Management-Zeit für die komplexe Infrastruktur – vom Hosting, Speichern bis hin zum Netzwerk und mehr. Besonders im Bereich der Daten sowie Datenspeicher, -nutzung und -auswertung kommt deshalb häufig Open Source zum Einsatz. Nutzen Entwickler das Hosting via Public Cloud – also Open-Source – können sie einige Infrastrukturaspekte vereinfachen. Außerdem ist Open Source in der Regel lizenzfrei und somit kostenlos. Open Source bietet somit einige Vorteile und Erleichterungen. Wichtig ist es, die Anforderungen hinsichtlich Skalierung, Datenaufbewahrung, Sicherheit und Support zu berücksichtigen. Ansonsten können solche kostenlosen Systeme schnell herausfordernd werden. So benötigen die Monitoring-Tools oft schon fast ihr eigenes Monitoring. Um das zu vermeiden, ist es von Vorteil, wenn alle Daten unmittelbar in einem zentralen Datenpool migrierbar sind.
Darum haben wir mit der Telemetry Data Platform eine konsolidierte Datenbank zum Erfassen, Analysieren, Visualisieren und Ausgeben von Alerts geschaffen. Sie ist für Metrics, Events, Logs und Traces aus jeder beliebigen Quelle nutzbar und steht allen Open Source Tools offen. Die Plattform verfügt über Funktionen zum Verschlüsseln der gespeicherten Daten, eine rollenbasierte Zugriffskontrolle und Kunden-Support rund um die Uhr. Sie ist zudem DSGVO-konform und kommt somit den Sicherheitsbedenken vieler deutscher Unternehmer entgegen.

Knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen erfährt laut Ihrer Umfrage durch externe Kunden von möglichen Software- und Systemunterbrechungen. Wie können Unternehmen dieses Thema angehen?

Das Implementieren neuer Anwendungen bringt oft die Betriebsabläufe aus dem Gleichgewicht oder verursacht Betriebsstörungen – das ist schlecht für das Verhältnis zum Kunden. Um das zu vermeiden, bietet sich ein DevOps-Ansatz an. Hierbei verantworten sowohl Entwicklungsteams als auch Site Reliability Engineers (SREs) das Testen und das Leistungs-Monitoring. Selbst wenn nachts Fehler in der Software oder dem System auftreten sollten, werden Entwickler alarmiert und können die Fehler unmittelbar beheben, ehe sie dem Kunden auffallen. Wie vorhin bereits erwähnt, sind viele kleine Releases, die das System und die Software kaum beanspruchen, typisch für DevOps. So können Unternehmen vermeiden, dass externe Kunden noch vor dem eigenen IT-Team mögliche Fehler bemerken.

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New-Relic-One-Katalog
Bild 2. Im New-Relic-One-Katalog kann man einsehen, welche Apps man bereits nutzen kann. Es steht einem jedoch frei, individuelle Apps zu kreieren.
© New Relic

Kommen wir wieder zurück zu New Relic. Mit welchem Preismodell generieren Sie Ihren Umsatz?

New Relic One beinhaltet seit dem neuen Release eine dauerhaft kostenlose Produktvariante, mit der zunächst kein Umsatz generiert wird. Jedoch sollen Entwickler die Möglichkeit bekommen, sich mit der Plattform vertraut zu machen und die Vorteile im Alltag zu erleben. Ist das Leistungsvolumen der kostenlosen Produktvariante erreicht, gibt es für jede der drei Säulen eine eigene Preisoption.
So sind bei der Telemetry Data Platform die ersten 100 GB pro Monat kostenlos, danach kostet sie 0,25 US-Dollar pro Gigabyte erfasster Daten. So sollen Entwickler ihren gesamten Stack überwachen können. Wir wollen sie nicht vor die Entscheidung stellen, aus Kostengründen auf bestimmte Daten zu verzichten. Das Preismodell der Applied Intelligence richtet sich nach der Anzahl der Transaktionen und Events, die zu verarbeiten sind. Hierbei bleiben die ersten hundert Millionen Transaktionen der Proactive-Detection-Anwendung und eintausend Incident Intelligence Events pro Monat kostenlos. Im Bereich der Full-Stack-Observability gibt es einen Preis pro Nutzer pro Monat für ein All-in-One-Paket ohne tool-spezifische oder host-basierte Zusatzkosten. Für 99 US-Dollar pro Monat bekommt ein Nutzer freien Zugang zu allen Angeboten innerhalb der Plattform. Das Benutzerkontingent ist je nach Bedarf beliebig hoch- oder herunterskalierbar.

Wie schafft es ein Unternehmen im Software-Bereich zum Marktführer?

Dafür gibt es kein Patentrezept, aus unserer Erfahrung sind allerdings die folgenden fünf Grundpfeiler entscheidend: Cloud Migration, Observability, End-to-End-Dateneinsicht, digitale Resilienz und freie Entfaltung für das Team. Wichtig ist, dass man sich als Unternehmen stets weiterentwickelt und von der Konkurrenz abhebt. Hierzu gehört beispielsweise, dem Endkunden seine Wünsche zu erfüllen. Zum Beispiel indem man Software-Leistungs-Daten auf Daten der Kundenerfahrung abstimmt. Hierüber bekommt man Einsichten in das Entwickeln von Anwendungen und Systemen, die präzise auf Kundenbedürfnisse ausgerichtet sind. Hinzu kommt eine reibungslose Nutzererfahrung ohne Störungen und Ausfälle sowie regelmäßige Updates. Mehr Informationen zu den fünf Grundpfeilern haben wir für alle Interessierten auf unserer Homepage zusammengestellt.


  1. Drei Komponenten – eine Plattform
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