Mehr als ein Automatisierer

Hardware, Software und Services aus einer Hand

11. März 2024, 11:00 Uhr | Tobias Schlichtmeier
Industrie-PCs von Rockwell Automation steuern Signale in der Smart Factory.
© Rockwell Automation

Rockwell Automation kennt die Bedürfnisse und Herausforderungen, die sich beim Datentransfer in einer Smart Factory stellen. Ideale Voraussetzungen, um selbst IPCs und Monitore zu entwickeln. Wie sich die Hardware um Software ergänzen lässt, erklären Mauro Galano und Olgu Can Yilmaz im Interview.

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Herr Galano, Rockwell Automation kennt man in der Branche als Anbieter von Automatisierungslösungen. Daneben bieten Sie jedoch seit einiger Zeit auch Industriecomputer und Monitore an. Welche Use Cases decken Sie damit ab?

Mauro Galano, EMEA Product Manager Software & Control, Rockwell Automation: Unsere Industriecomputer und Monitore können in verschiedenen Branchen-, Anwendungs- und Fertigungsumgebungen eingesetzt werden, zum Beispiel um Abläufe zu optimieren und Entwicklungszeiten zu verkürzen. Welches Produkt für den jeweiligen Kunden optimal ist, kommt auf den entsprechenden Bedarf an. Eine starke Nachfrage besteht zum Beispiel bei unseren Panel-PCs, die für komplexe industrielle Applikationen entwickelt wurden. Beispielsweise ist unser »ASEM 6300P« Panel-PC sehr gut für spritzwassergefährdete Applikationen geeignet, etwa in der Lebensmittelverarbeitung und im Bereich Life-Sciences, wo eine Lünette aus Edelstahl nötig ist. Daneben bieten wir eine Reihe von spezifischen Produkten an, um individuelle Ansprüche unserer Kunden zu erfüllen. So können wir etwa – um ein Beispiel zu nennen – Monitore mit einem Remote-PC über eine maximale Distanz von 100 Metern verbinden.

Was ist das Besondere an Ihren Produkten und wie differenzieren Sie sich von klassischen IPC-Anbietern wie Advantech oder Kontron?

Mauro Galano: Durch die Übernahme der Firma ASEM im Jahr 2020 bietet Rockwell Automation ein komplettes Portfolio im Bereich Industrie-PCs an – hiermit unterscheiden wir uns von anderen Anbietern. Unsere Prdoukte gibt es beispielsweise als Standard-PC oder als Thin Client für ThinManager-Konfigurationen. Eine wichtige Rolle spielt unser »ASEM-6300«-Portfolio, das durch einen modularen Aufbau gepaart mit verschiedenen Optionen und der Funktion der Fernüberwachung ideale Voraussetzungen für Kunden schafft, eine erfolgreiche »Connected-Enterprise«-Applikation aufzubauen. Mit den On-Machine-Panel-PCs bieten wir flexible Montagemöglichkeiten (VESA oder Arm), um das Gerät am idealen Standort zu platzieren. Mit Griffen und einem speziellen Panel für Drucktasten, Wahlschalter, RFID-Lesegeräten, »ESTOP« und vielen anderen Elementen ist ein weiteres Anpassen möglich.

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Mauro Galano
Mauro Galano: »Durch die Übernahme der Firma ASEM im Jahr 2020 bietet Rockwell Automation ein komplettes Portfolio im Bereich Industrie-PCs an.«
© Rockwell Automation

Immer mehr Kunden möchten auf ihre Anwendung zugeschnittene Produkte. Wie bedienen Sie diese Ansprüche?

Mauro Galano: Bereits heute profitieren unsere Kunden von einem breiten Produkt- und Lösungsangebot. Zum anderen setzen wir auf fest etablierte und erfolgreiche Partnerschaften mit Unternehmen wie Microsoft und Intel und können so gemeinsam an technologischen Weiterentwicklungen arbeiten und die aktuellen Technologien nutzen. Das Wichtigste aber ist die Expertise unserer Mitarbeiter für die einzelnen Segmente und Branchen. Zusammengenommen können wir flexible, auf jeden Kunden zugeschnittene Applikationen anbieten, denn wir unterstützen hunderttausende von Konfigurationen, sodass unsere Kunden exakt das bestellen können, was sie benötigen.

Gerade Software wird im industriellen Umfeld immer wichtiger. Wie bringen Sie in Bezug auf Software ihr großes Produktportfolio zusammen? Wie profitieren Entwickler hiervon?

Mauro Galano: Bei Rockwell Automation betrachten wir die Digitalisierung als ganzheitliche Aufgabe, mit dem klaren Ziel des »Connected Enterprise«. Deshalb bieten wir neben der Hardware ein entsprechend großes Portfolio im Bereich der Software-Applikationen an. Diese decken die gesamte Wertschöpfungskette ab: von der Entwicklung über den Betrieb bis zur Instandhaltung, mit Edge-Applikationen und Cloud-Konnektivität, Human Machine Interface (HMI)- und Supervisory Control and Data Akquisition (SCADA)-Anwendungen, Reporting-Funktionen und Datenerfassung.

Herr Yilmaz, Connectivity ist das A und O im Bereich des Edge Computings. Wie schaffen Sie hier einen Mehrwert für Ihre Kunden?

Olgu Can Yilmaz, EMEA Commercial Product Manager Software & Control, Rockwell Automation: Für unsere Kunden spielen Faktoren wie Echtzeit-Einblicke in den Betrieb, Produktivitätssteigerungen und Qualitätsverbesserungen eine wichtige Rolle. Entscheidend hierfür ist der Einsatz intelligenter Steuerungssoftware, die darauf ausgelegt ist, Edge-Konnektivität zu nutzen. Die Rechenmodule von Rockwell Automation sind dabei so konzipiert, dass sie sich nahtlos in die bestehende Infrastruktur von Kunden integrieren lassen. Sie ermöglichen eine IT/OT-Integration sowie den Einsatz moderner Technologien und höherer Programmiersprachen auf der Logix-Ebene. Eine unserer jüngsten Entwicklungen in dem Bereich ist das »Embedded Edge Compute« (EEC)-Modul. Hiermit bieten wir Unternehmen und Entwicklern neue Möglichkeiten für eine verbesserte Verarbeitungsleistung sowie eine größere Vielseitigkeit.

Olgu Can Yilmaz
Olgu Can Yilmaz: »Wir nutzen unsere Produkte selbst, beispielsweise in unserer Produktionsstätte im polnischen Kattowitz.«
© Rockwell Automation

Sie haben ein Modul für Edge-Applikationen entwickelt. Können Sie ein paar Highlights des Moduls vorstellen?

Olgu Can Yilmaz: Zu den Vorteilen des Moduls zählen etwa eine starke Performance: Durch einen Hochleistungsprozessor sowie die fortschrittliche Computing-Architektur lassen sich komplexe Aufgaben und datenintensive Anwendungen in kurzer Zeit effizient lösen. Mit seiner kompakten Bauweise als »Standard-Controllogix«-Modul kann es nach dem Einbau in das Controllogix-Chassis leicht in die Steuerung sowie näher bei den Datenquellen integriert werden. Außerdem bietet es einen modularen Aufbau und die Option, unsere Plattform »FactoryTalk OPTIX« zu nutzen und die »FactoryTalk-Remote-Access«-Applikation zu hosten. Dies erlaubt Kunden eine nahtlose Skalierbarkeit und erleichtert die Anpassung an veränderte Computing-Anforderungen. Das Modul bietet schließlich eine Vielzahl an Konnektivitätsoptionen und unterstützt Protokolle wie OPC-UA und MQTT, die einen umfassenden Datenaustausch sowie IoT- und Automatisierungsanwendungen unterstützen. Wir möchten unseren Kunden mit dem Modul dabei helfen, das Potenzial von Edge Computing voll auszuschöpfen, die Effizienz zu steigern und die Produktivität zu optimieren.

Wie schaffen Sie es, dass Hardware- und Software-Applikationen von Rockwell Hand in Hand zusammenarbeiten?

Olgu Can Yilmaz: Bei Rockwell Automation betrachten wir einen ganzheitlichen Ansatz für die digitale Transformation als ideal. Als Anbieter von Komplettlösungen verfügen wir dabei über ein breites, flexibles und einfach zu integrierendes Portfolio an Software- und Hardware-Angeboten. Hiermit können wir verschiedene Anforderungen erfüllen und sicherstellen, dass die jeweiligen Applikationen ideal aufeinander abgestimmt sind. Zudem verfügen wir über langjährige Erfahrung in unterschiedlichen Branchen und Segmenten. Wir haben Mitarbeiter mit umfassendem Know-how sowie etablierte Partnerschaften mit zahlreichen Unternehmen, die führend in ihrem jeweiligen Fachgebiet sind. Zudem nutzt Rockwell Automation seine Produkte auch selbst, beispielsweise in unserer Produktionsstätte im polnischen Kattowitz. Dort haben wir mit eigenen Applikationen – etwa der »Emulate3D«-Software für das Erstellen dynamischer digitaler Zwillinge, dem intelligenten »MagneMover-LITE«-Förderbandsystem sowie der Cloud-basierten, KI-gestützten »Fiix-CMMS«-Software für Instandhaltung – ein Musterbeispiel einer Smart Factory geschaffen.


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