Component Obsolescence Group

10 Jahre Kampf gegen die Obsoleszenz

18. Juni 2015, 11:36 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

SmartPCN als Standard-Übertragungsformat etablieren

Nach wie vor wird Obsolescence Management nach meinen Informationen im Grunde nicht gelehrt, außer in privatwirtschaftlichen Fortbildungen. Was müsste sich hier ändern?
Dass Obsolescence Management außer in privatwirtschaftlichen Fortbildungen gar nicht gelehrt wird,  ist nicht ganz richtig, wie die Beispiele der Crainfield University oder University of Maryland belegen. Ich bin recht zuversichtlich, dass sich hier auch im deutschsprachigen Raum einiges bewegen wird, vor allem an Hochschulen, die Studiengänge zum Thema Instandhaltung anbieten. Ich denke da beispielsweise an die DHBW Mannheim oder an Institutionen wie die Fraunhofer-Gesellschaft, wo man sich inzwischen auch intensiv mit dem Thema Obsolescence auseinander setzt.  

Es gibt JEDEC-Standards über das Abkündigungsprocedere, aber keine verbindlichen Regelungen, wie lange welche Bauteile verfügbar sein müssen. Warum nicht?
Weil hier teilweise extrem gegensätzliche Interessen aufeinandertreffen. Aus unserer Sicht wäre es natürlich wünschenswert, wenn zumindest für bestimmte Schlüsselkomponenten eine Verfügbarkeit von 10 Jahren oder länger gewährleistet wäre. Einige Hersteller kommen dieser Forderung sogar freiwillig nach, ich denke da z.B. an die Longlife-Programme von Free-scale und Micron. Leider gibt es aber auch Firmen, denen es angesichts immer kürzerer Produktlebenszeiten im Consumer-Bereich am liebsten wäre, wenn ihre Kunden auf Verfügbarkeitsklauseln ganz verzichten würden. Unter diesen Voraussetzungen JEDEC-Standards zu definieren, die den Interessen aller Anwender und Hersteller gleichermaßen gerecht werden, halte ich für schwierig. 

Mit dem XML-basierten SmartPCN-2.0-Tool ist der COG ein wichtiger Schritt in Richtung Quasi-Standard für die Übertragung von PCNs gelungen: Wie läuft die Akzeptanz auf Industrieseite an?
Gut. Die meisten Distributoren, Hersteller und Anwender wollen zwar noch die finale Version der SmartPCN 2.0 abwarten, bevor Sie eine Entscheidung treffen, sind aber von der Idee einer leicht an die Bedürfnisse des einzelnen Anwenders anpassbaren Standard-Lösung grundsätzlich sehr angetan. 

Welche Neuerungen sind zu SmartPCN in diesem Jahr zu erwarten?
Irgendwelche kleinen Details gibt es immer zu optimieren, aber grundsätzliche technische oder inhaltliche Neuerungen sind für dieses Jahr nicht mehr zu erwarten. Wir sind soweit, dass wir uns jetzt verstärkt dem Ausbau der Nutzerbasis widmen können. 

Inwieweit gibt es eine internationale Vernetzung der COG?
Wir waren international schon immer gut vernetzt, unter anderem über unseren britischen Ableger International Institute of Obsolescence Management (IIOM), der künftig auch in Amerika aktiv sein wird. Speziell für Interessenten aus den Benelux-Staaten planen wir derzeit eine größere Veranstaltung in Amsterdam. Außerdem haben wir Anfragen mehrerer chinesischer Organisationen vorliegen, die mit uns zusammen eine COG für den asiatischen Raum initiieren würden. 

Was hat die COG in den nächsten Jahren vor?
Im Wesentlichen wollen und werden wir uns wohl auch weiterhin auf das konzentrieren, was den Components Obsolescence Group Deutschland e.V. die letzten 10 Jahre so erfolgreich gemacht hat: auf intensive Aufklärungsarbeit und den weiteren strukturellen Ausbau dieser einzigartigen Plattform, die unseren Verbandsmitglieder einen intensiven Erfahrungsaustausch rund um alle theoretischen und praktischen Obsolescence-Themen ermöglicht.

Das Interview führte Karin Zühlke

Obsolescence Management in der Praxis - ein Forum der Markt&Technik und de COG vom Herbst 2014 

Obsolescence Management

Runde gesamt
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Forum
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Bartel Anke BMK 2014
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