Open Source 3D-Drucker

RepRapPro Drucker verkürzen das Prototyping auf wenige Stunden

29. September 2014, 10:33 Uhr | Karin Zühlke
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Das Prinzip RepRap und Autoreplikation

Wer einen RepRapPro Omerod-Drucker bestellt, muss ihn erst einmal selber zusammenbauen.
Wer einen RepRapPro Omerod-Drucker bestellt, muss ihn erst einmal selber zusammenbauen.
© RS Components

»Stellen Sie sich vor, ein 3D-Drucker könnte sich selbst duplizieren«, fasst Cundle das Rep-Rap-Prinzip zusammen. Das Replicating-Rapid-Prototyper-Projekt, oder kurz RepRapPro, wurde 2004 von Adrian Bowyer gestartet, einem früheren Professor für Maschinenbau an der Universität von Bath, UK. Ziel war es, der Öffentlichkeit 3D-Druckmöglichkeiten zu einem annehmbaren Preis zur Verfügung zu stellen. Einfach gesagt ist das RepRap-Projekt eine Initiative zur Entwicklung eines preiswerten 3D-Druckers, der den Großteil seiner Komponenten selbst drucken kann. RepRap-Drucker verwenden eine auf FDM (Modellbau aus schmelzbarem Material) basierende 3D-Druckmethode, wobei eine computergesteuerte Kunstoff-Klebepistole und ein in eine erwärmte Kammer eingeführter Kunstoffdraht eingesetzt werden. Der Kunststoff wird über eine feine Düse eingespritzt, um eine erste Lage auf einer Bodenplatte zu erzeugen, die dann Schritt für Schritt abgesenkt wird, um Platz für die nächste Lage zu schaffen usw.

Gemäß Bowyers Vorstellungen gibt es bei RepRap eine symbiotische Beziehung zwischen Maschinen und Menschen: Die Maschinen sind Blumen, die etwas erzeugen, Menschen sind Insekten, die bei der Vervielfältigung behilflich sind. Während die Maschine alle ihre Plastikteile selbst herstellen kann, bestimmt RepRap, dass alle weiteren für die Erzeugung einer Kopie der Maschine erforderlichen Komponenten, darunter Elektromotoren, Elektronik-Baugruppen und verschiedene andere Bauteile (Gewindestäbe aus Metall etc.) zwei Bedingungen erfüllen müssen: Sie müssen relativ günstig, einfach erhältlich und für jedermann verfügbar sein.

Einer der grundlegenden Beweggründe von RepRap ist es, den 3D-Druck allen zugänglich zu machen. Entsprechend ist das Projekt grundsätzlich ein Open-Source-Projekt. Was immer sich selbst vervielfältigen kann, unterliegt den Gesetzen der Evolution; da es sich um eine Maschine handelt, die ihre eigenen Teile herstellen kann, müssen die Designdateien leicht verfügbar sein. Allerdings wird sich die Maschine nicht durch zufällige Mutation weiterentwickeln, sondern eher entlang der Linien eines selektiven Programms, wie es bei der Entwicklung von Linux oder Open Source der Fall ist. Die Mitglieder der RepRap-Gemeinde werden das Design unweigerlich verbessern, es optimieren oder einfacher kopierbar machen, und natürlich werden diese Verbesserungen im Web veröffentlicht werden. Benutzer, die eine ältere RepRap-Maschine besitzen, können mit dieser dann eine neue, auf dem verbesserten Design basierende Maschine erzeugen.

Das Projekt war sehr erfolgreich: Es gibt inzwischen verschiedene günstige Drucker auf dem Markt, die meisten davon basieren auf RepRap. Bei einer jüngeren Umfrage zum 3D-Druck (Manufacturing in Motion, Moilanen, J. & Vadén, T) zeigte sich, dass das RepRap-Projekt den größten Marktanteil hat. Um das Konzept weiter zu fördern, startete 2011 RepRapPro als kommerzieller Zweig des RepRap-Projekts. Die ersten verfügbaren RepRapPro-3D-Drucker hießen Huxley und Mendel; beide wurden für einige Hundert Euro als Bausätze angeboten, mit oder ohne gedruckte Kunststoffkomponenten. Jetzt ist die nächste RepRap-Generation verfügbar – der Ormerod. (zü) 


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