Wolfgang Horst Mahanty, Geschäftsführer von Optimum, betont die intuitive Bedienbarkeit und die hohe Mitarbeiterakzeptanz eines solchen Systems. Er sieht die Werker vor allem in „Low Volume, High Mix“-Fertigungen hohen Belastungen ausgesetzt, die es zu minimieren gelte. Hinzu kommen unterschiedliche kognitive Fähigkeiten der Mitarbeiter. Hier schaffe der Schlaue Klaus Abhilfe in Form von kognitiver Ergonomie, so Mahanty. »Die Mitarbeiter sind entspannter und es ergibt sich alleine durch die Anleitung und die Qualitätssicherung eine Produktionssteigerung von 20 Prozent. Wir stellen außerdem die Bedürfnisse des Werkers in den Mittelpunkt. Er wird optisch und akustisch geführt und bekommt nach jeder korrekten Aktion eine positive Rückmeldung.« Das sei wichtig, so Mahanty, und trägt ebenso zur Motivation und Stressminderung bei.
Das System lernt
Auch vor dem Hintergrund von Personalrotationen hat der Schlaue Klaus Vorteile, da mit dem System auch der Aufbau einer Wissensdatenbank einhergeht. Neben dem Anleiten, Prüfen & Bestätigen dokumentiert das System die Vorgänge digital und macht Rückschlüsse möglich. »Wir gehen von einer Arbeitsanweisung in Papier weg in ein digitales, lernendes System«, unterstreicht Dziuba. »Der Schulungsaufwand entfällt und auch das Thema Kapazitäten-Verlagerung ist kein Problem mehr; man kann damit relativ einfach von einem Werk zum anderen verlagern.«
Der Schlaue Klaus wird für jedes Projekt einmalig eingelernt. Laut Mahanty ist für jedes Bauteil in etwa ein Zeitaufwand von zwei Minuten erforderlich. »Aber wir sind dabei, das Thema Einlernen zu erleichtern, sodass die Parameter nicht mehr manuell gesetzt werden müssen.«
Die Sorge, dass durch solche Systeme Arbeitsplätze wegfallen, teilen Dziuba und Mahanty nicht, denn das Personal, das gegebenenfalls weniger gebraucht würde, wird weitergebildet und kann höher qualifizierte Aufgaben erledigen. Außerdem handele es sich um ein Assistenzsystem, das nur gemeinsam mit einem Werker funktioniert und nicht dem Werker die Arbeit wegnimmt.
Künftig könnte der Schlaue Klaus bei Prettl noch weitere Aufgaben übernehmen; etwa in Kombination mit einem kollaborierenden Roboter für die Endkontrolle der Produkte. »Für uns ist sehr wichtig, dass die Systeme ins QS eingebunden werden und auch die Möglichkeit haben, mit dem ERP-System zu kommunizieren«, erklärt Dziuba. Als künftiges Ziel nennt Dziuba die Kombination mit einem kollaborierenden Roboter für größere Stückzahlen. Die Voraussetzungen sind laut Mahanty gegeben: Dazu ist der Schlaue Klaus ist mit entsprechenden Schnittsellen erweiterbar und es bestehen hierzu bereits Partnerschaften. Auch hardwareseitig kann das System mit weiteren Features ausgestattet werden, z.B. Laser oder weiteren Kameras.
Kaufen, mieten oder Software as a Service
Die Kosten für ein preiswertes Standardsystem liegen bei 20.000 bis 35.000 Euro, je nach Ausstattung. Bei einer entsprechenden Produktionssteigerung von 20 Prozent ergäbe sich ein ROI von etwa einem Jahr, rechnet Mahanty vor, der neben dem Kauf auch Miet- oder Software-as-a-Service-Modelle anbietet.
Grundsätzlich ist das System weltweit verfügbar; Vertriebsschwerpunkte sieht Mahanty derzeit außerhalb Europas in den USA und Mexiko. Zu den Kunden zählen neben EMS und Automotive alle Bereiche, wo hohe Qualitätsansprüche auf eine hohe Variantenvielfalt treffen.
»Konstruktive Zusammenarbeit«
Auch die weiteren Schritte und Aufgaben für den Schlauen Klaus wollen die Partner gemeinsam lösen und betonen ihre konstruktive Zusammenarbeit: »Das ist ein Erfolgsmodell des deutschen Mittelstandes und eine Erfahrung, die uns sehr viel Motivation gibt, diese Systeme weiterzuentwickeln«, schildert Mahanty. »Wir sehen in einem Lieferanten einen Partner, und man braucht gute und starke Partner, um sich weiter zu verbessern und zu wachsen«, ergänzt Dziuba.
Und woher kommt eigentlich der eigenwillige Produktname „Schlauer Klaus“? Dieser habe zwar keinen Bezug zu einer realen Person, versichert Mahanty, stehe aber stellvertretend ganz allgemein für einen erfahrenen Kollegen.