BMK-Prototyping-Plattform

Kein E-Mail-Ping-Pong mehr!

7. März 2023, 13:21 Uhr | Karin Zühlke
Tim Sievers
Tim Sievers, BMK: »Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr Design in der vergangenen Nachtschicht fertiggestellt und das finale Datenpaket erstellt. Jetzt wollen Sie Ihr Projekt schnell zum Fertiger geben, damit er Prototypen baut. Und dann kommt das böse Erwachen.«
© BMK

BMK hat auf der electronica seine Prototyping-Plattform vorgestellt. Sie bildet die Kommunikationsschnittstelle zwischen den Kunden und dem hauseigenen Prototypen-Team BMKyourproto.

»Das EMS-Geschäft ist stark E-Mail-getrieben. Daran ändert sich seit 25 Jahren nichts«, berichtet Tim Sievers, Business Development bei BMK. Und das beginnt schon in der Prototypenphase. Dabei geht die E-Mail-Kommunikation – einfach formuliert – vom Entwickler über dessen Einkauf zum Dienstleister und wieder zurück. Dieses E-Mail-Ping-Pong ist quasi Alltag und lässt ein simples Prototyping-Projekt schnell sehr zeitaufwendig werden. »Dabei ist insbesondere in dieser Phase Geschwindigkeit entscheidend«, unterstreicht Tim Sievers. Um sehr schnell auf Prototypen-Anfrage reagieren zu können, hat BMK vor zwei Jahren bereits das BMKyourproto-Team ins Leben gerufen.

Daran gekoppelt sind dedizierte Ressourcen und entsprechende Prozesse, um Prototypen schnell fertigen zu können. Der Zeitrahmen, den BMK hier nennt, beläuft sich den Worten von Sievers zufolge von der Angebotserstellung und Lieferung inklusive Materialbeschaffung ab sieben Arbeitstagen. Flankiert wird dieser Service seit Kurzem durch die Online-Plattform BMKyourproto: Damit lässt sich der Klärungsbedarf laut Sievers auf wenige Stunden reduzieren, und auch der Datensicherheit wird damit Rechnung getragen.

Der Prototyp ist ein Entwurf der ersten Version eines Produktes. Damit lassen sich elektronische Baugruppen und deren Einsatzmöglichkeiten früh visualisieren und iterativ optimieren. Entwickler können dabei Funktionen prüfen, das Design verbessern, den Produktionsprozess kostenoptimiert planen, den Einsatz verschiedener Bauteile und Designs prüfen und nicht zuletzt Investoren oder das Management durch die Präsentation des Prototyps überzeugen. Und wer eine kurze Time to Market realisieren kann, hat oft einen größeren Markterfolg. »Entwickler sind in dieser Situation meist auf einen entsprechenden Fertigungspartner angewiesen«, so Sievers.

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Patrick Wenzler, Pintsch: »Das Einbinden der Verfügbarkeit und Lebenszyklen der Bauteile ermöglicht es, direkt in der BOM nach passenden Alternativen zu suchen und Rückfragen zu Bauteilen zu vermeiden.«
© Pintsch

Oft ist diese Phase eines Produktes besonders zeitkritisch, wie Sievers schildert: »Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr Design in der vergangenen Nachtschicht fertiggestellt und das finale Datenpaket erstellt. Jetzt wollen Sie Ihr Projekt schnell zum Fertiger geben, damit er Prototypen baut. Und dann kommt das böse Erwachen: "Wie? Zwei Monate Durchlaufzeit?"« Dem will BMK mit seinem Portfolio speziell für Prototypen entgegenwirken – das Prototypen-Portal leistet laut Sievers einen wichtigen Beitrag, um die Kommunikation deutlich effizienter zu gestalten. Dort können die Projektanfragen von den Kunden direkt eingegeben werden. Verfügbarkeit und Lebenszyklus der vom Kunden eindesignten Bauteile sind ebenfalls ersichtlich, inklusive einer Alternativteil-Suche.

Bei den Kunden kommt die durchdachte Plattform gut an, wie Falko Sauber, Hardware Developer Electronics von IDS Imaging Development Systems, bestätigt: »Das BMKyourproto-Portal ist eine super Lösung. Zuerst hat es für mich als Entwickler einen Mehraufwand bedeutet, weil bisher der Einkauf Prototypen angefragt hat. Doch letztlich ist es für uns eine Zeitersparnis, da mit diesem Portal die Abstimmungsschleife mit dem Einkauf wegfällt. Wir sind schneller, da ich selbst entscheiden kann, wenn z. B. ein Alternativteil ausgewählt werden muss. Diese Schnelligkeit ist ein entscheidender Vorteil. Das übersichtliche Portal bietet die Möglichkeit, sofort die Bauteilverfügbarkeit abzuklären und die Daten auf Vollständigkeit und Richtigkeit zu prüfen. Ich nutze das Portal aktiv und empfehle es jedem weiter.«

Falko Sauber
Falko Sauber, IDS Imaging: »Zuerst hat es für mich als Entwickler einen Mehraufwand bedeutet, weil bisher der Einkauf Prototypen angefragt hat. Doch letztlich ist es für uns eine Zeitersparnis, da mit diesem Portal die Abstimmungsschleife mit dem Einkauf wegfällt.«
© IDS Imaging Development Systems

Auch Kunde Patrick Wenzler, Entwicklung Bahnübergangstechnik bei Pintsch, lobt die Idee, über ein Internet-Kundenportal direkt Prototypenanfragen platzieren zu können, und attestiert BMK eine gelungene Umsetzung: »Das Einbinden der Verfügbarkeit und Lebenszyklen der Bauteile ermöglicht es, direkt in der BOM nach passenden Alternativen zu suchen und Rückfragen zu Bauteilen zu vermeiden. Um die automatische Erkennung der Hersteller und MPN zu verbessern, war meine Erfahrung, dass es sich lohnt, die Stückliste vor dem Hochladen nachzuarbeiten.

Dies verringert die manuelle Nacharbeit im Portal.« Die Möglichkeit, direkt Kommentare zu Bauteilen – etwa die Freigabe für passende mechanische Alternativen – an die Ansprechperson im BMK-Prototypenbau zu senden, und dass im Portal für alle Beteiligten nachvollziehbar ist, welche Fertigungsdaten gültig sind, ohne weiteren Schriftverkehr nachvollziehen zu müssen, findet Patrick Wenzler aus Kundensicht ebenfalls positiv. »Am Anfang ist der Aufwand für die Anfrage etwas höher, aber durch das direkte Feedback über den Status der Bauteile, Gerberdaten, CAD und Fertigungsdaten ergibt sich eine deutliche Zeitersparnis mit einer schnelleren Bearbeitung und, was für mich als Kunden am wichtigsten ist, eine schnellere Lieferung der Prototypen«, resümiert Patrick Wenzler.

Datensicherheit inklusive

Neben der einfacheren Kommunikation ist auch die Datensicherheit ein wesentlicher Aspekt, den die neue Plattform berücksichtigt. Denn, so Sievers, das Thema Datensicherheit ist eine besondere Herausforderung, wenn es um die E-Mail-Kommunikation geht: »Wenn ich als Kunde mein neuestes Design per Mail, also über ein unverschlüsseltes Medium, sende, ist schon sehr viel Vertrauen nötig.« Umgekehrt bedeutet es auch für den EMS ein Risiko, im Zuge einer Anfrage ein unbekanntes ZIP-File oder einen Link zu einem Portal zu öffnen, im Vertrauen, dabei wirklich nur einwandfreie Daten vorzufinden und keine unschönen Überraschungen wie Trojaner oder Viren. »Wir haben ja nicht nur Kontakte zu bekannten Kunden, sondern auch bei Neuanfragen werden immer mal Daten mitgeschickt – entweder unmittelbar oder nach dem Erstkontakt per Telefon«, gibt Sievers zu bedenken. Insofern leistet das BMKyourproto-Portal auch einen Beitrag zu einer sicheren Kommunikation zwischen EMS und Kunde.


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